Zeik

 

Um die Jahrtausendwende noch existierte das Bistro 'Zeik' im Grindelhochhaus, dort bietet inzwischen 'The One' durchschnittlich Asiatisches an. Rund 10 Jahre lang gab es dann kein 'Zeik' mehr, bis Axel Henkel 2016 ein neues, eher unscheinbares in der Sierichstraße eröffnete und erst kürzlich an neue Betreiber mit neuem Konzept übergab. Die lange Vorgeschichte mag erklären, weshalb die Idee des neuen Chefs, dem ehemaligen Sous- und Küchenchef des Vlet, zu Werbezwecken am Schlemmersommer 2018 teilzunehmen, durchaus sinnvoll ist.

 


Das ganze Menü (64,- € für zwei) kommt inklusive der beiden Küchengrüße sehr filigran und feinkörnig daher, die ambitionierte Küche betreibt offenkundig hohen Aufwand mit zahlreichen und teils extrem ausgefallenen Zutaten. Die wurden beim Servieren auch erwähnt, aber einzeln durchzuschmecken war kaum etwas davon - interessant für Auge und Zunge wirkte eher die Gesamtkomposition.

 

Hocharomatisch kam beispielsweise die Vorspeise daher, ein großes, langsam gegartes Bio-Ei mit gerösteten Kartoffelschalen und hauchfeinen Bohnenstückchen. Da kam wirklich Freude auf:



Die Freude wurde leider vom Hauptgang etwas gedämpft: Zwar gab es am schieren, rosa Entenfleisch selbst nichts zu mosern, allerdings kam es deutlich zu fest auf den Teller (zudem nicht mit knuspriger, sondern mit weicher Haut).
"Das ist schließlich kein Rinderfilet", meldete sich der Genusspapst, wie üblich alles besser wissend, zu Wort. Damit hatte er zwar recht, das Fleisch war trotzdem zu fest:



Sehr originell fanden wir dann den Nachtisch, gefrorene Büffelmilch mit Blaubeeren und Granola aus irgendwelchen selbst gehobelten Fichtenspänen. Wunderbar rundes Aroma, sehr zurückhaltend süß - garantiert nichts für Kindergaumen und Süßmäuler!

 

 

Im Zeik sitzt man bistroüblich eng zusammen, bei schönem Wetter wird vom sehr freundlichen Service auch draußen serviert. Da kann man dann Hamburgs bekannteste Einbahnstraße, in der täglich zwei Mal die Fahrtrichtung geändert wird, bewundern.

Die Weinkarte enthält günstige wie hochpreisige Posten, wir waren mit der angebotenen Weinbegleitung (25,- pro Person) durchaus zufrieden; insbesondere wegen des Chianti Classico.


Das Restaurant ist rund 200 Meter vom U-Bahnhof Sierichstrasse entfernt, wegen der angespannten Parkplatzsituation empfiehlt sich eine Anreise mit der U3.

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Mittlerweile, wir waren im Dezember 2023 dort, hat Maurizio Oster sich einen Michelinstern erkocht und bot nachfolgend aufgeführtes Menü an:

Begrüßung von den Feldern
Vier Mal Topinambur:


Einstimmung in das Menü
Salat | Liebstöckel
Brot | Butter
Sauerteig | Bier | Thymian
Kohlrabi | Eigelb | Petersilie
Wirsing | Kümmel | Kartoffel
Chicoree | Safran | Walnuss
Rauchfisch | Dörrobst | Grünkohl:


Hirsch | Rotkohl | Schwarzwurzel:


Der Anfang vom Ende
Roter Bengel | Körner
Quitte | Vanille | Rosmarin
süßer Ausklang
zum Preise von 149,00€


Während ein hoch motivierter und sehr aufmerksamer Service uns umsorgte, kann man als Fazit sagen, dass es Herrn Oster gelingt, die Texturen der jeweils eingesetzten Gemüsesorten hervorragend zur Geltung zu bringen. Das hat uns sehr gut gefallen. Schade war allerdings nur, dass manche Gerichte zusätzlich mit einer Sauce umgossen wurden, die für sich genommen wunderbar schmeckte, aber so kräftig im Geschmack war, dass sie überdeckte. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Noch ein paar Eindrücke:

Genussanwältin




Zeik
Sierichstr. 112
22299 Hamburg
040 / 46 65 35 31
 

 

 
 
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