Waldhaus Reinbek
Ein kurzer Tipp für den Speckgürtel
Hamburgs:
Es handelt sich um ein sehr gepflegtes Hotel-Restaurant, wohlsituierte
Hamburger und Reinbeker lassen hier gern ihre Hochzeitsfeierlichkeiten
ausrichten. Man sitzt gediegen, ohne Schicki-Micki-Anstrich, und kann
den flinken, jedoch nicht immer ganz aufmerksamen Service genießen.
Eine besondere Spezialität sind Wildgerichte, ich empfehle das
Hasenrückenfilet an Pfifferlingen. Was sich so bäuerlich anhört, ist
wirklich ein bemerkenswerter Hochgenuss!
Nicht zu verachten ist auch das gebratene Meeräschenfilet, am besten
gefolgt vom erfrischenden, mit Prosecco aufgegossenen
Holunderblütensorbet.
Versucht habe ich auch die 'Gebratene Barbarieentenbrust in
Lavendelblütenjus auf Lauchgemüse mit Risoleekartoffeln'. Die Kartoffeln
(eine Art ganze Bratkartoffel) waren köstlich, Blütenjus auch.
Entenbrust habe ich durchaus schon knuspriger und zarter gegessen - ein
Wehmann (Scherrer) ist der Koch nicht. Aber Kräuterschaumsuppe kann er!
Die Weinauswahl ist akzeptabel, die Wasserauswahl nicht. Es gab nur
'Gerolsteiner' Mineralwasser, das ist mir zu salzig. Und 'Perrier' war
gerade aus.
Insgesamt bietet das Restaurant ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, man
fühlt sich wohl. Wenn jetzt noch der Kellner immer genau wüsste, was er
gerade serviert und regelmäßig Getränke nachschenken würde, wäre es
richtig toll.
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Wer das
Hotelrestaurant Waldhaus
Reinbek samt Landhausidyll-Ambiente und Fotos illustrer Gäste in
seiner ganzen Weite auf sich wirken lässt, bekommt schnell eine Ahnung
von dem, was ihn hier wohl erwartet: Eine Disneyversion vom urigen
Landgasthof, die kulinarische Massenabfertigung geschickt hinter
pseudorustikaler Dekoration verbirgt.
Man sitzt durchaus nett, das Personal überzeugt mit Freundlichkeit und
Geduld.
Wir versuchten im August 2015 das Hamburger Schlemmersommermenü (64,- €
für zwei Personen), es begann mit "Zweierlei von der Vierländer Gurke
mit Dill und geräuchertem Wildlachs". Ein hübsch angerichteter Teller,
dessen Frische den Gaumen zu kitzeln verstand und dessen leicht
fruchtige Schärfe, dem angeschroteten roten Pfeffer geschuldet, auf Mut
in der Küche hoffen ließ:
Daraus wurde jedoch nichts, denn es folgte eine nur mäßig aromatische
"Tomatenessenz mit Flädle und Schnittlauch", die unwillkürlich an die
wässrigen Vorsuppen der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts denken
ließ. In der Suppentasse fand sich eher Sud als Essenz.
Der "gegrillte Kaninchenrücken mit grünem Spargel und Orangenbutter" sah
ganz originell aus und bot der Zunge einiges an Zartheit, dafür aber
leider zu wenig Röstaromen (Grill?) und zu viel - Trockenheit. Außerdem
ist Mitte August die Zeit für hochklassigen Spargel schon lange vorbei:
Zur Entspannung bekamen wir ein vollmundiges "Himbeer-Rosmarinsorbet mit
Prosecco aufgefüllt", wunderbar fruchtig und mit geröstetem Rosmarin
bestreut:
Das Haus genießt schon lange einen sehr guten Ruf wegen seiner
Wildgerichte, mit den
"Tranchen von der Rehnuss mit getrüffeltem Kartoffel-Selleriepüree,
Schalotten und Kräuterjus" wird es dem locker gerecht. Traumhaft zartes,
auf den Punkt gegartes Fleisch in würzigem Jus, dazu flauschiges Püree
mit reichlich Trüffel - so soll es sein!
Der Abschied gestaltete sich wenig aufregend mit einem "Törtchen von
Mascarpone mit Aprikosenragout und Pistazienkrokant". Die marinierten
Aprikosenschnitze hatten der Mascarpone nichts entgegen zu setzen, mild
auf mild, das Ganze machte auf der Zunge weit weniger Eindruck, als der
bunte Teller erwarten ließ.
Insgesamt ein angemessenes Preis-Leistungsverhältnis für eine solide
Landhausküche, die auf Experimente verzichtet.
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Wie der Zufall es will, ist auch die
Genussanwältin mit Ehemann und zwei Freunden zum schlemmersommern
Mitte August 2015 dort gewesen.
Ohne zuvor die Genussgenie-Kritik gelesen zu haben, hier nun der weitere
Eindruck, den das Waldhaus Reinbek hinterließ. Dieser soll aufgeteilt
werden in den Teil, der sich ausschließlich auf die Speisen bezieht und
den Getränke- und Serviceteil.
Vorneweg wurde tadellos schmeckendes und
frisch gebackenes leicht vollkorniges Baquette gereicht. Dazu drei
verschiedenen Cremes in winzigen Probeschälchen. Die Cremes hielten sich
geschmacklich so deutlich im Hintergrund, dass ich mich frage, ob nicht
eine gut schmeckende Butter absolut ausgereicht hätte. Wenn die Küche
als Vorneweg eigentlich nichts Besonderes auf den Tisch bringen möchte,
es verlangt ja kein Gast in Lokalen der Mittelklasse besonders
ausgefeilte Amuse geules, dann ist Einfachheit gepaart mit guter
Qualität erfüllender als halbherzige Zubereitungschlappheiten.
Das Zweierlei von der Gurke sah auf dem großen Essteller verloren aus,
denn es war eine winzige Gurkenmousse und daneben lagen quasi schon
aufgerollte Gurkenspaghetti. Dazu hatte man seitlich eine kleine Scheibe
geräucherten Lachs geklatscht, der an einer Randseite bereits
angetrocknet war. Die Idee, aus Salatgurke eine Mousse herzustellen,
halte ich persönlich schon deswegen für verwegen, weil die Gurke für
sich genommen höchst verhalten im Geschmack ist und der Einsatz von
Gelatine (falls der Koch diese verwendete) immer dazu führt, dass noch
mehr vom eh schon kaum vorhandenen Geschmack verloren geht. So
jedenfalls schmeckte bzw. nicht schmeckte dieses Gurkenvorspeischen und
fiel damit durch.
Als nächstes kam die Tomatenessenz mit Flädle und Schnittlauch. Ich will
offen gestehen, dass ich kein Fan der Essenzen bin, weil sie meist
nur wie warm gemachtes Würzwasser schmecken. Mir kam die Tomatenessenz leider nur
vor wie Brühwürfel mit einem Hauch von Tomate
im Hintergrund. Der Schnittlauch war vermutlich deswegen kein frischer,
weil er sonst zu vordringlich gewesen wäre.
Der gegrillte Kaninchenrücken wirkte auf dem Teller mit einem Stängel
grünem Spargel einsam, war aber zusammen mit der etwas mehlig
schmeckenden Orangenbuttersoße ordentlich im Geschmack. Dem Ehemann war
das Fleisch zu trocken.
Zum Zwischengang aus Himbeer-Rosmarinsorbet mit Prosecco hatte man einen
Secco ausgewählt, der kontraproduktiv zum Sorbet schmeckte und somit (ver-)störte.
Das leicht körnige Sorbet brachte erst auf dem Grund des Glases
Rosmaringeschmack hervor, vielleicht war es so gewollt.
Fast schon als Highlight möchte ich die Tranchen von der Rehnuss und
Kräuterjus bezeichnen. Das Fleisch war wunderbar würzig, gut gegart,
saftig und zusammen mit der dunkelbraunen kräftigwürzig feinsämigen Soße
ein Hochgenuss. Das Kartoffel-Selleriepüree schmeckte weder nach
Sellerie noch nach Trüffeln und war eine Spur zu wässrig geraten.
Als Dessert kam eine ansprechend große Portion Mousse mit einem
säuerlichen, aber erfrischenden Aprikosenkompott. Ein Dessert, das keine
Überraschungen enthielt.
Nun zum Service: Wir waren ca. 15 Minuten zu früh erschienen und waren,
da wir uns wegen der unübersichtlichen Aufteilung des gesamten
Restaurantbereichs nicht auskannten, schlicht zur Hotelrezeption
gegangen. Man verwies uns fast schon entrüstet seitlich zu den Kollegen
ins Restaurant, das sich aus einer kleinen Anzahl von Räumlichkeiten
zusammensetzt. Dort warteten wir am Stehpult, sahen Bedienungen
umherwuseln, aber uns nicht beachtend. Nachdem eine Weile nichts
geschah, wurde die Rezeptionistin gebeten, einen ihrer Kollegen zu
holen. Wieder nach einer Weile der Ereignislosigkeit, beschlossen wir, wieder vor die Tür zu gehen, um dort auf die Freunde zu warten.
Die zwischenzeitlich herbeigekommene Bedienung fand uns nicht vor und
ließ ihre Enttäuschung deutlich raus. Wir hörten: "Die sind abgehauen.
Die sind jetzt abgehauen." Wir wurden wir an unseren Tisch geführt und
von da an nicht mehr beachtet. Vielleicht hätten wir ja schon etwas
trinken wollen? Unseren Freunden erging es ähnlich, auch sie kamen sich
zunächst im Eingangsbereich verloren und unbeachtet vor, bis sie
schließlich an den
Tisch geführt wurden.
Kundenunfreundlich auch die Wartezeit zwischen den Gängen: Wir
wollten früh um 18.30 Uhr beginnen und waren um 22 Uhr immer noch nicht
beim Dessert. Gleich nach dem 1. Gang fragte die Bedienung, ob wir etwas
mehr Zeit zwischen den Gängen haben wollten. Wir verneinten alle vier
deutlich und klar, doch es geschah das Gegenteil. Mein Eindruck war,
dass die Küche gerne alle Sommermenüesser zusammen erledigen wollte,
denn meist bekamen die zu deutlich späteren Zeiten eingetroffenen Gäste
zeitgleich mit uns ihren Gang geliefert. Auf diese Weise zwang man uns,
sich diesem Rhythmus anzupassen. Dass wir dann fast die Letzten waren,
weil man uns einfach das Dessert nicht brachte, dürfte noch andere
organisatorische Gründe gehabt haben. Die an sich recht agilen und
mobilen Bedienungen wirkten zu fortgeschrittener Stunde so, als wären sie
auch gut ohne Gäste zurecht gekommen.
Unnötig war beim Bezahlen die Diskussion darüber, dass es angeblich im
Restaurant keine Happy Hour für Cocktails gibt, sondern nur an der Bar.
Weder der Kellner, noch die Cocktailkarte wies auf solch eine
Einschränkung hin. Ebenso war nirgends mitgeteilt, was denn genau an der
Hour "happy" sein sollte. Am Ende zog der Kellner kulanterweise 30% bei
den Cocktails ab.
o,4 l Bit kosteten 5,15 Euro
Bismarck Wasser 0,75 l für 7,95 Euro
alkfreier Cocktail 7,50 Euro
Margarita 10,25 Euro
Strawberry Caipi 9,50 Euro
Genussanwältin
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Salat vom
Kalb "Vitello Tonnato"
Ende August 2020
war es an der Zeit für einen erneuten Besuch im Waldhaus, wieder sollte
es ein Menü vom 'Schlemmersommer' sein, das inzwischen 69,- € für zwei
Personen kostet - was es durchaus wert ist. Wir bekamen
• Salat vom Kalb "Vitello Tonnato"
• Gazpacho
• Foccacia / Calamari / Tomate
• Geeiste Zitrone "Rosato"
• Gegrilltes Reh / Knoblauchjus / Polentamousse / Rote Paprika
• Orangen-Tiramisu
Gazpacho
Der Service zeigte sich flott und bestens
gelaunt, allerdings war coronabedingt auch nicht so wirklich viel los an
diesem Sonntagabend. Die Küche agierte auf achtenswertem Niveau und
kochte, der Jahreszeit angemessen, nicht zu deftig. War der Salat vom
Kalb "Vitello Tonnato" noch der Kategorie 'ganz nett' zuzuordnen,
spielte die frischwürzige Gazpacho aromatisch in der Oberliga mit, wie
auch der Reh-Hauptgang aus zarter Nuss in ein wenig hintergründig
scharfem Knoblauch. Polenta war halt Polenta - Sättigungsbeilage.
Gegrilltes
Reh / Knoblauchjus / Polentamousse / Rote Paprika
Der Calamari-Zwischengang kam zwar wunderbar
zart und vollmundig daher, schwamm jedoch in sehr reichlich Öl -
vielleicht wollte man der Trockenheit der Foccacia etwas entgegensetzen:
Das Zitroneneis zwischendurch war wieder
nett, viel besser schmeckte uns allerdings der Nachtisch, denn es fanden
sich beim Durchstechen hervorragende Orangenfilets unter dem Tiramisu,
wirklich wunderbar abgestimmt.
Und ja, einst speisten auch Cindy & Bert
hier ...
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Nach dem Besitzerwechsel Mitte vergangenen Jahres war es Ende
Juni 2022 Zeit für einen Besuch im Waldhaus -
und es gab das übliche Schlemmersommer-Menü (79,- € für zwei Personen).
Das Restaurant hat sich optisch nicht verändert, die Mannschaft agierte
freundlich und bemüht, zuweilen etwas muffelig. Zudem dauerte das kleine Menü unerwartet lange,
wiewohl allenfalls ein Viertel der Plätze besetzt war. Überhaupt
beschlich uns das Gefühl, dass insgesamt mit angezogener Handbremse
gefahren wurde - vielleicht fehlen einfach die alten Mitbewerber,
denn
Niemanns und
Lorenzo wurden ja
geschlossen.
Fjordlachs /Gurke/ Senfsaat / Baby Leaf hieß die optisch gelungene
Vorspeise. Leider hatte man den (Dill-)Lachs mit zu wenig Sorgfalt
geputzt, sodass wir auf harten, ungenießbaren Stückchen herumkauten:
Technisch fehlerlos hingegen die Rahmsuppe von jungen Möhren und Ingwer,
wobei man der Küche deutlich mehr Mut beim Ingwer gewünscht hätte: Der
war allenfalls zu ahnen. Die etwas langweilige Suppe brachte eine
unnötige Schwere mit, zudem hätte sie eine Einlage wie Croûtons oder
Krabben gut vertragen:
Glasierte Kalbsbäckchen / Barolojus Kartoffel-Kräuterstampf / kleine
Gemüse glänzten mit Zartheit und Saftigkeit, auch der knackige Spargel
überzeugte mit seinem Nußaroma. Etwas mehr Leichtigkeit hätte auch
diesem Gang gut getan - möglicherweise nimmt die Küche Rücksicht auf ihr
eher gesetztes Publikum, das Omas nahrhafte Küche mag:
Einen sommerlich-gelungenen Abschluss bildete dann lauwarmer
Schokoladen-Gugelhupf / Nougat-Rumsauce / Erdbeersorbet. Auch wenn wir
keinen Rum zu erschmecken vermochten, vermissten wir ihn nicht.
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Im Juli 2023 hat sich hier seit dem Vorjahr im
Grunde nichts verändert. Uns bediente wieder der schwermütige Kellner,
der uns das Gefühl vermittelte, ungezogene und quengelige Kinder zu
sein, die den Vater mutwillig beim Nachdenken über die Fährnisse des
Daseins störten.
Die Weinkarte bekamen wir erst nach Servieren der Vorspeise, zu der wir
eigentlich einen netten Weißwein trinken wollten. So beschränkten wir
uns auf einen sehr trockenen, aber fruchtigen und großzügig geschenkten
Syrah (0,2l/10,50 €).
Das Schlemmermenü (79,- / 2 Personen) kam wie gewohnt in gehobener
Landgasthofqualität auf den Tisch, fernab der Sterneküche. Viele
Komponenten ließen sich gut vorbereiten - wie Terrine, kalte Suppe und
Schokoladenriegel.
Überraschend stimmig kam die Vorspeise daher, Rote Bete
-Meerrettichschnitte / Rauch-Lachs / Salatspitzen:
Wunderbar zarter und leicht rauchiger Lachs in Sushi-Qualität, als
Kontrapunkt die süßlich-scharfe Rote-Bete-Terrine - sehr gelungen mit
ein paar Salatblättern, glücklicherweise ganz ohne Pseudo-Balsamico. Die
Schnitte brachte ohnedies genug Süße mit.
Der Zwischengang, Geeiste Tomate / Schnittlauch, bestand aus
einer klaren, kalten und vor allem weißen Tomatensuppe. Nicht allzu
vollmundig, aber durchaus schmackig und eine hervorragende Idee für
heiße Tage, die es allerdings nicht gab (18 °C und Regen).
Highlight des Abends war dann ein Gegrilltes Stück vom Reh /
Fichtenjus-Elbmarsch-Kartoffelragout mit Stangenlauch / Blaubeere.
Feines, wohlgegartes Fleisch auf einem würzig-originellen
Kartoffelragout, das die Genusssklavin allerdings belanglos fand. Vom
Fichtejus und der Blaubeere konnte man tatsächlich nichts erschmecken,
es liest sich aber toll. Das Reh selbst brachte zwar eine gewisse
Festigkeit mit, war jedoch keinesfalls zäh und durchaus ein Genuss:
Das hübsch angerichtete Dessert Schokoladen-Minzriegel / Himbeerluft
/ gefrorene Mascarpone erinnerte erwartungsgemäß an Nestlés After
Eight, betörte die Zunge schön minzig-kalt und war gut abgestimmt.
Der Begriff Himbeerluft (wohl von Ferran Adriàs 'Parmesanluft'
abgekupfert') erschloss sich nicht so recht und hatte auch nichts mit
der 'Molekularküche' gemein, denn es handelte sich nur um einen
undefinierbaren, aber Eimmerhin sehr leckeren Himbeermatsch.
Mascarpone-Eis bildete eine feine Ergänzung dazu:
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Ende Juni 2024 hatte sich
zum Schlemmersommer-Menü wenig geändert - nur die Mannschaft hatte man
verjüngt und der Gast wurde von Freundlichkeit und Engagement
überrascht. Der Preis liegt inzwischen bei 89,- € für zwei Personen. Das
Publikum besteht weitgehend aus der Generation Ü50, dementsprechend
bietet die die Küche eher Gutbürgerliches. Allerdings auf hohem Niveau,
wie es sich für ein 5-Sterne-Hotel gehört. Der Champagner (Lanson Rosé /
18 € pro Glas) vorweg war ein Gedicht und exakt temperiert, das Bier
leider nur auf Zimmertemperatur. Hier ein paar Eindrücke des
sehr runden, wirklich tadellosen Menüs:
Kräutertörtchen / Räucherlachs / Sonnenblumenkerne /
Salatspitzen
Suppe von jungen Karotten und Ingwer
Rinderschaufel „24H“ / BBQ-Jus /
Blumenkohl / Peperoncini /Bardowicker Erdapfel
Haselnuss-Schokoladenschnitte /
Erdbeere / Buttermilch
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Das 'Herbstmenü' im Waldhaus war im
November 2024 an der unteren Grenze dessen, was für ein
5-Sterne-Hotel in Ordnung geht. Die Gänge im einzelnen:
Carpaccio von der roten Bete
Bulgur | Granny Smith | Salatspitzen
•
Flüssiger Kürbis
Ingwer | Sternanis
•
Zweierlei vom Hirsch
Thymianjus | geschmorter Zitronenkohl
Kartoffel-Baumkuchen
•
Zwetschgen-Tarte
gefrorene Walnuss | Salted Caramel
Menü-Preis € 54,- pro Person
Zwar es unter der wuseligen und freundlichen Bedienung keinen
einzigen deutschen Muttersprachler, die Verständigung klappte aber gut.
Ziemlich originell kam der Salat daher, der dürfte selbst ausgewiesenen
Salatfeinden echte Freude bereiten: hübsch anzusehen, frisch, knackig
und auch noch aromatisch!
Beim flüssigen Kürbis hat die Küche leider nicht den Mut gehabt, die
Schärfe des Ingwers durchschimmern zu lassen, insofern ein typisch
herbstlicher, jedoch langweiliger Gang.
Das Zweierlei vom Hirsch wirkte zwar rosig und saftig, war aber dennoch
sehr trocken - ein Rätsel, wie man das schafft und schade um das
offenbar einwandfreie, völlig schiere Fleisch. Thymianjus bot eine fein
austarierte Abrundung und hätte die Trockenheit durchaus mildern können,
wenn er sich denn in ausreichender Menge auf dem Teller gefunden hätte.
Ein Trauerspiel.
Der Nachtisch war dann wieder ganz nett, allerdings eher etwas für
Freunde des wirklich Süßen.
Waldhaus Reinbek
Loddenallee 2
21465 Reinbek
Tel. 040 - 727520