Steakhouse bei Tim Mälzer

 auf dem Kreuzfahrtschiff AIDAperla


Wer eine Kreuzfahrt auf der AIDA bucht, ist im Grunde versorgt, da er für Vollpension bezahlt hat. Dennoch gibt es auf den Schiffen Restaurants, in denen extra bezahlt wird, dieses Steakhaus gehört dazu. Manchmal will man einfach den Kleinkinderhorden in den Buffet-Restaurants entfliehen.
Nachdem die alten Steakhäuser ("Buffalo") oftmals ohne Gäste auskommen mussten, scheint das neue Konzept "bei Tim Mälzer" gut einzuschlagen, jedenfalls war es im September 2018 beinahe ausgeschlossen, ohne Reservierung einen Platz zu bekommen.
Das zumeist philippinische Personal ist freundlich und bemüht, allerdings nicht exklusiv hier beschäftigt - dieselben Servicekräfte trifft man auch in den anderen Bordrestaurants an, mit denselben, kaum rudimentären Deutschkenntnissen (Bordsprache angeblich: Deutsch).


Das Ambiente ist typisch steakhousemäßig, eben ein wenig auf rustikal getrimmt. An der Getränkeauswahl gibt es nichts zu mosern, sogar ein paar originelle und entsprechend bepreiste Craftbiere mit fruchtigen Hopfenaromen finden sich auf der Karte.
Die dargebotenen, vergleichsweise edlen Saucen stammen von OTTO-Gourmet, und auch die solide Fleischqualität lässt eine Zusammenarbeit mit diesem renommierten (Tiefkühl-) Anbieter vermuten.
Wir wählten im vollbesetzten Restaurant ein einfaches Menü (28,50 € pro Person), bestehend aus einem Caesar-Salad, einem Stück Rinderfilet (180g) mit drei Beilagen sowie Tonkabohneneis als Nachtisch.


Vorweg stand auf den Tischen eine Glasschale voller Popcorn, ungewürzt und müde - nach Auskunft eines Kellners eine "Idee von Tim Mälzer". Das wirklich furchtbare Zeug blieb an allen Tischen quasi unberührt und wurde am Ende fast vollzählig abgeräumt.

Der Salat mit Perlhuhnbrust kam sehr fleischlastig daher, aber was soll's - man sitzt in einem Steakhaus. Nicht besonders hochklassig, aber doch eßbar:


Völlig ohne Tadel präsentierten sich sodann die hohen Steaks, sowohl die Mediumvariante als auch medium-well-done. Sehr zart, saftig und aromatisch, auf den Punkt gegart. Letzteres lässt sich von der Beilage "Champions" auch sagen, leider hat man sie nach Erreichen dieses Punkts mindestens eine Viertelstunde lang warm gehalten. Genau so schmeckten sie dann auch. Entschädigung boten die erfreulich knusprigen Pommes aus Süßkartoffeln.


Viel Freude bereitete uns schließlich das Eis zum Nachtisch, wunderbar schmelzig-cremig und trotz der Tonkabohnen unbitter - sehr lecker.


Wer also Abwechslung zur sonst an Bord gebotenen Vollpension sucht und ein paar Euro mehr ausgeben möchte, ist hier gut aufgehoben, sofern er nicht mehr als leicht überdurchschnittliche Steakhausqualität erwartet. Bei schönem Wetter wird auch an Deck serviert, bei Sturm nicht.

Insgesamt ist aber festzustellen, dass die AIDA-Flotte kein geeigneter Ort für Feinschmecker mehr ist. Nicht nur, weil selbst in den Bezahlrestaurants eher kulinarisches Mittelmaß vorherrscht, sondern auch, weil die Reederei umfängliche Kostenlos-Angebote für Kinder und Billigstpreise für Jugendliche ins Programm genommen hat - das führt zu einer Art Dauerkindergeburtstag überall auf dem Schiff. Wie eine Mitarbeiterin berichtete, sollen auf der Perla-Tour 'Europäische Metropolen' in der ersten Septemberwoche 2018 etwa 1.500 Kinder an Bord gewesen sein - das möchte man sich an den Tischen lieber nicht vorstellen.

 

 

AIDAPerla
 

 

 
 
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