Weinwirtschaft
im Hotel A-Rosa / Travemünde

Die gut besuchte Weinwirtschaft gehört zum 5-Sterne-Hotel A-Rosa, liegt
rechts davon und ist nicht direkt durch das Hotel zu erreichen. Man
fühlt sich schnell wohl, die Einrichtung erinnert an ein Bistro - und
einen kleinen Weinverkauf gibt es auch. Die Speise- und Weinkarte ist
nach deutschen Weinregionen (wie Franken, Baden, Rheinhessen etc.)
unterteilt.
Das sehr jugendliche Personal zeigte sich gut gelaunt und freundlich,
fast möchte man sagen: einfach entzückend. Die Weinpreise sind moderat,
für eine Flasche Pinot Blanc zahlten wir 23,- Euro, allerdings war der
Tropfen eher feinherb denn trocken, wie eigentlich versprochen.
Hinsichtlich der Sherryauswahl zeigte man sich gut sortiert, wir wählten
einen Manzanilla von Lustau. Für die geforderten 6,50 Euro gab es leider
nur eine kleine Pfütze davon.

Für die Speisen wurden Preise aufgerufen, die die Nähe des teuren Hotels
erahnen und die eine sehr gute Qualität erhoffen ließen. Von schöner
Qualität war denn auch die geschmorte und gezupfte Schweineschulter auf
Ziegenkäse, leider handelte es sich um eine recht kleine Portion (15,50
Euro). Das faserige Fleisch kam zwar zart und saftig daher, aber mehr
als 3 Esslöffel voll lagen nicht auf dem Scheibchen Ziegenrolle.

Ebenfalls nicht sonderlich riesig fiel das 'Wiener Schnitzel vom Kalb'
aus. Es war mit vergleichsweise grober Panade behandelt worden und
überzeugte weder durch besondere Zartheit noch durch feinen Geschmack -
vermutlich schon ein ziemlich altes Kalb. Die knallharten Kartoffeln des
Kartoffelsalats bestanden entweder aus einer Beton-Kautschukmischung
oder waren schlicht nicht gar.

Unserer Bitte um eine andere Beilage wurde entsprochen. Den Teller nahm
die junge Dame mit und nach knapp 10 Minuten lagen kleine Kartoffeln in
einer leicht angebundenen Sauce neben dem inzwischen zur Gänze
erkalteten und nun noch festeren Schnitzel. Die Kartoffeln waren diesmal
zwar durch, aber beinahe schon zu Mus geworden, denn sie simmerten schon
eine ganze Zeitlang in einer Pfanne vor sich hin - und wie wir in der
offenen Küche sehen konnten, taten die restlichen das auch noch dann,
als wir gingen. Den anderen Gästen wurde ungerührt weiterhin der
Beton-Kartoffelsalat aufgetischt.
Als Nachspeise gab es einen zwar säuerlich-aromatischen, aber sehr
kühlschrankkalten Rhabarberkompott mit viel zu festem Pistazieneis und
einem leichten Milchschaum - für 6,- Euro.

Um es deutlich zu sagen: Experimentelle Küche meint nicht Azubi-Küche!
Angesichts der Preisgestaltung und der sicher vorhandenen
A-Rosa-Kompetenz - immerhin gibt es im Hause auch ein
2-Sterne-Restaurant ('Buddenbrooks') - ist die in der Weinwirtschaft
gezeigte Leistung schlicht unterirdisch. Zur Strafe hat das Genussgenie
versucht, die A-Rosa-Werbetafel in die Ostsee zu schieben, war vom
Kartoffelkauen aber zu sehr geschwächt:

Im Ernst:
Wer vernünftig essen möchte, tut gut daran, einfach hundert Meter weiter
zu spazieren und sich im
Restaurant Holstein's im Hotel
Columbia verköstigen zu lassen. Dort haben wir zwar ähnlich
viel bezahlt (unterm Strich 90 Cent mehr), sind aber sehr zufrieden nach
Hause gegangen.

Weinwirtschaft im
A-ROSA Travemünde
Außenallee 10
23570 Lübeck-Travemünde
Telefon: +49 (0)45 02-30 70-632