Wa-Yo Japan Restaurant seit
1.05.2012 geschlossen!
Wer ein Ambiente schätzt, wie man es aus
vielen asiatischen Restaurants kennt, also
mit dunklem Holz, roten Lampions und verschnörkelten Dschunken, ist im
Wa-Yo völlig fehl am Platze. Die Einrichtung ist ausgesprochen sparsam
gehalten,
beinahe kalt. Immerhin finden sich ein paar japanische, abstrakte Bilder
an den
Wänden und frische Blumen auf den Tischen, die ansonsten von sehr
schlichten Lampen, die an Ikea-Design erinnern ('GRÖNÖ'), illuminiert
werden.
Der Service im kleinen Gastraum ist aufmerksam und freundlich bemüht,
dem
Nicht-Japaner die ungewohnte Küche nahezubringen. Zudem verfügt er über
bemerkenswertes Verkaufstalent, was seine verschiedenen Sorten von
Edel-Sake angeht und geht wie selbstverständlich davon aus, dass der
Gast mit
Stäbchen umzugehen versteht.
Als Vorspeise wurde lauwarmes Tofu in aromatischer Fischbrühe mit
Hühnerbällchen serviert, ein milder und leckerer Opener. Dazu gab
es gegrillte
Auberginen, wie man sie derart würzig wohl kaum irgendwo anders bekommt - große
Klasse! Der marinierte Thunfisch an Avocadopüree wirkte eher
unmariniert, war
aber von einwandfreier Qualität:
Als Zwischengang wurden 'Sashimi to Makisushi' serviert, verschiedene
Maki
und Sashimi - wunderbar frisch, gut abgestimmt mit scharfem, eingelegten
Ingwer und, natürlich, Wasabi. Die Röllchen waren stramm gerollt, der
Reis auf
den Punkt gegart, der Fisch knackefrisch, der Gourmet freut sich. Allein
die
einzelne Krabbe enttäuschte durch eine glibberige Schleimigkeit, die ein
unangenehmes Mundgefühl erzeugte. Mit einem japanischen Sapporo-Bier
ließ
sich das jedoch gut wegspülen:
Der Hauptgang, gebratenes Pommerisches Entrecote und Edamamereis mit
zwei verschiedenen Dips, liest sich nicht typisch japanisch, gehört aber
von der
Fleischqualität und von der Zubereitung her zum besten, was man in
weitem
Umkreis bekommen kann. Frisch, saftig und derart kräftig im Geschmack,
dass
die zugehörigen Dips eigentlich unnötig waren.
Am Nachbartisch fragte der Kellner die Kinder, ob ihnen die Nachspeise
denn gar
nicht schmecke, denn sie hatten sie nicht aufgegessen. Das hatte seinen
Grund,
denn die Crepes mit roten Azuki-Bohnen und das
Zitronengras-Buttermilch-Eis
dürften ein Genuss allenfalls für Liebhaber von Trockenfutter sein. Das
Eis war
furchtbar dröge und hatte gefrorenes Wasser am Rand, als hätte es zu
lange im
Tiefkühler gelegen, da half auch die zitronige Note nicht weiter - und
mit den zu
trockenen Crepes gewinnt die Küche ebenfalls keinen Blumentopf. Mit
einem
fruchtigen 4 cl - Yuzu-Sake (5,40 Eur / Yuzu = japanische Zitrusfrucht)
ließ sich die Komposition zwar gut herunterspülen, dennoch sollte dieses
Nachtisch-Angebot dringend überdacht oder, noch besser, umgehend
gestrichen werden:
Das Gesamtmenü war für knapp 30,- Euro zu haben, ohne Getränke. Ein
Besuch lohnt sich, wie auch ein erfrischender Sake-Cocktail vorweg (8,50
Eur).
WA-YO Japan
Restaurant
Hofweg 75
22085 Hamburg
Tel 040 / 22 71 140