Viet Quán
Am Ort des ehemaligen Pho Bui,
welches 2016 vermutlich wegen eines Brandes schließen musste, befindet
sich nun das "Viet Quán" und zwar nicht nur unter neuem Namen, sondern
auch unter neuer Führung. Und das macht sich deutlich in puncto
Speisenqualität bemerkbar.
Das bereits zur Mittagszeit völlig zu recht gut besuchte Lokal bietet
neben der ganztägigen Karte auf der Tafel ein kleines Mittagsmenü an.
Der Gastraum strömt mit seiner dunklen Möblierung und dezenten
Dekoration eine gediegen zurückhaltende Atmosphäre aus, wozu auch eine
riesige, recht ungewöhnlich aussehende Fototapete, die den Eingang zu
einem Stollen darstellen soll, beiträgt.
Die Bedienung ist freundlich und die Wartezeiten sind kurz.
Wegen der Tatsache, dass der Vorgänger alles andere als nennenswert
kochte, war ich skeptisch, ob man nicht doch die unterdurchschnittlichen
Küchenleistungen und somit den Koch beibehalten hatte. Aber weit gefehlt
und umsonst gesorgt!
Von uns leidenschaftlichen Tom Kha Gai Suppenfans (3,50 Euro ) ist diese
dreifach getestet und ebenso häufig für gut befunden worden.
Selbstredend versehen mit knackigem frischem Gemüse, ausreichend
Hühnchenfleisch und leichter Schärfe. Die Viet Quan Suppe, bestehend aus
Entenfleisch, Glasnudeln, Champignons und Lauchzwiebeln stellte sich als
klare, gut abgeschmeckte Brühe mit den genannten Zutaten heraus und war
ihre 3,90 Euro ebenfalls wert.
Die Wantans, welche laut Karte gebacken und gefüllt mit Hühnerfleisch,
Garnelen, Lauchzwiebeln und Sesamöl zubereitet sein sollen, schmeckten
leider recht langweilig, weil praktisch keine Bestandteile der Füllung
irgendwie markant erschmeckbar waren und insgesamt die Füllung etwas zu
laff daher kam. Die dazu gereichte süßlich, leicht scharfe Soße war in
der Lage, etwas Stimmung in die Wantans zu bringen, aber änderte
letztendlich nichts am schwachen Gesamterscheinungsbild.
Begeisterung kam allerdings bei den Salaten auf, die man jeweils noch
mit Hühnerspießen oder gebratenen Entenbrustscheiben etc. aufrüsten
kann. Diese frischen, aus vielen verschiedenen Zutaten bestehenden
Salate waren mit einem feinen säuerlichen Dressing abgeschmeckt und
stets mit gehackten, zuvor vermutlich frisch gerösteten Erdnussstückchen
versehen. Köstlich!
Die Hähnchenspießchen waren auf den Punkt gebraten und mit leichter
würziger Marinade überzogen, Salatpreis hierfür 5,50 Euro. Hervorragend
kam die gebratene Entenbrust auf dem Salatteller an den Tisch. Wunderbar
saftig und sauberer Entenfleischgeschmack, krosse Haut und darunter der
knackige Salat und man befand sich im siebten Asienhimmel für 7,50 Euro:
Bei einer weiteren Einkehr wurden MyWantan Vit Chien und My Xao Ente (je
8,90 Euro) ausprobiert. Beim My Wantan Vit Chien handelt es sich laut
Karte um eine vietnamesische Nudelsuppe mit den Zutaten: Hühnerfleisch
und Garnelen, die sich in Form der Wantans in der Suppe einfinden und,
ursprünglich einmal kross, nun langsam aufweichen sowie knusprige Ente,
deren Haut ebenfalls je nach Geschwindigkeit des Essers mehr oder
weniger schlapp macht, sowie frischer Koriander, Lauchzwiebeln, Pakchoy
und Sesamöl.
Geschmacklich gar nicht mal schlecht, erschließt sich jedoch kaum, warum
man die wunderbar kross gebackenen Zutaten in der Brühe einweichen soll,
bevor man sie isst - schade um die Arbeit des Kochs.
Die My Xao Ente hatte diese Probleme nicht und war ein rundum gelungenes
Essen, welches aus gebratenen Vietnamnudeln, Knoblauch, Pakchoy,
Lauchzwiebeln und eben der schon zuvor lobend erwähnten knusprigen und
doch innen saftigen Entenbrust bestand.
Die Kanne Vietnam Jasmintee kostet 2,50 Euro, das Sinh ToXoai Bier 4,20
Euro und eine interessante Kaffeezubereitung am Tisch, genannt Kaffee
Vietnam wird für 2,70 Euro serviert.
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Im August 2021 besuchten wir das Viet Quán,
bisher unser Lieblings-Vietnamese in Wandsbek. Doch das, was ich
bestellt hatte, war leider in der Qualität nach unten gerutscht. Meine
geliebte Tom Kha Gai roch nach etwas, was ich nicht ausmachen konnte.
Ein Geruch, den ich zwar aus asiatischen Lokalen kenne, aber hier so
abtörnend, dass ich die Suppe am liebsten gar nicht erst versucht hätte.
Ich tat es aber doch und sie schmeckte so wie sonst. Es schwammen zwar
zwei Champignons in der Suppe, die durchaus besser hätten gereinigt
werden können, aber letztendlich war es dieser Geruch, der mich die
Suppe stehen ließ. Der gehörte eindeutig da nicht hin, vielleicht ein
Rest Spülmittel? Aber der wäre bei dieser Geruchsintensität dann auch
geschmacklich wahrnehmbar gewesen. Mysteriös. Ich werde dort erstmal
keine Suppe mehr bestellen.
Mein Mann, der wie schon so oft, Ente mit Gemüse und Reis bestellt
hatte, war durchaus zufrieden.
Bei mir ging es allerdings mit dem Mangosalat und Hähnchenspieß plus
Erdnusssoße weiter. Das Hähnchen war faserig, ich kenne es sonst zarter,
saftiger, es war entweder totgebraten worden oder die Geflügelqualität
schlechter als sonst. Was mich aber schon ekelte, waren an zwei Stellen
im Salat schon dunkelmatschige Gemüsestücke, die entweder, weil der
Salat schlampig gereinigt worden war, enthalten waren oder aber es wurde
abgestandener, braun gewordener Salat untergemischt. Egal, welche
Variante, ich werde auch den Salat dort nicht mehr bestellen, weil ich
keine Lust habe, dies nochmals zu erleben.
Sehr schade, denn die Suppe und der Salat waren bisher meine absoluten
Favoriten im Viet Quán.
Genussanwältin
Viet Quán
Wandsbeker Zollstraße 5
22041 Hamburg
Telefon: 040 65726268