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Restaurantkritiken für Hamburg und die
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Trattoria Enoteca (Bergisch Gladbach)
Offen gesagt, haben wir anfangs gezögert, weil wir ein halbseidenes Zweitrestaurant mit Apothekerpreisen befürchteten - der Hunger siegte aber glücklicherweise. Gault Millaut 2018 hat 15 verdiente Punkte für dieses Haus vergeben. Bensberg führt nicht zufällig diesen Namen, man genießt also von der gemütlichen Terrasse der Enoteca aus einen schönen, weiten Blick ins Tal. Die vorbei führende Straße stört dabei kaum.
Der Service zeigte sich aufgeräumt und freundlich, die Grüße aus der Küche kamen großzügig und ausnehmend schmackhaft auf den sonnenbeschirmten Tisch. Besonders die handgedrehten Grissini, die köstliche Tomatencreme zum Brot, der 18 Monate gereifte, Schinken samt Fenchelsalami wussten zu gefallen.
Als Weinbegleitung entschieden wir uns für eine Flasche vom halbwegs charaktervollen Sauvignon Blanc (44,- €) sowie für einen offenen, trockenen Valpolicella von Fumanelli mit minimaler Restsüße (6,50 € / Glas).
Die Risottos beispielsweise ('Risotto agli asparagi', 'Risotto di caponata con guanciale'), die durch exakte Zubereitung, aber auch durch Zugabe von getrockneten Tomaten oder Schweinebacken-Schinken und Karotten, Zucchini punkteten:
Allerdings handelte es sich echt um Portionen für Bergarbeiter, sie waren kaum zu bewältigen - an Nachtisch war jedenfalls nicht mehr zu denken. Wir beließen es daher bei einem milden, fassgereiften Chardonnay-Grappa 'Berta Giulia' (8,50 € / Glas).
Wenn der Gast den Eindruck gewinnt, dass beim Personal Angst und
Einschüchterung zu herrschen scheinen, sollte die Führungsriege
gelegentlich überdenken, ob solch' rauer Ton für ein Haus dieser Klasse
wirklich angemessen sein kann. Zwar ist Wasser das Getränk, das als
erstes serviert werden sollte; wenn es dennoch einmal gleichzeitig mit
dem Wein an den Tisch gebracht wird, rechtfertigt das keine lautstarke
Schimpfkanonade.
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