Silo 16

Wie der Name schon vermuten lässt, residiert dieser Edel-Italiener in einem ehemaligen Hafensilo, man sitzt sehr nett an sehr kleinen Tischen und kann den Blick aufs Wasser genießen. Wir baten um einen Grauburgunder und wurden belehrt, dass man ausschließlich italienische Weine führe - einen Pinot Grigio bot man uns aber nicht an. Stattdessen gab es einen ordentlichen Lugana 'Bulgarini'. Die Speisekarte erfreut mit Übersichtlichkeit - wir wählten das Schlemmersommer-Menü 2015:

 

Es gehört schon eine Portion Mut dazu, angesichts von gut 36°C im Schatten Thunfischtatar zu servieren, dieses kam sehr gut gekühlt und bemerkenswert frisch daher. Die an sich originelle Idee, Fisch mit Erdebeeren zu mischen, hätte mit ein wenig mehr Mut den Sprung zur Genialität geschafft - so fehlte es ein wenig an Schärfe, da halfen auch einige knapp bemessene Kleckse der Schoko-Chili-Mayonnaise nicht.


Die hausgemachten Spaghettini erwiesen sich als molto molto al dente und schwammen, wiewohl vor unseren Augen im Parmesanlaib geschwenkt, nur in einer Art flüssiger Butter mit wenig Käse. Dafür wurde nicht an den gehobelten Trüffeln gespart:


Der Hauptgang überzeugte mit aromatischen Scheiben vom Beef auf einem knackigen Spargel-Pilzragout - von der würzigen Sauce allerdings hätte es eine Spur mehr sein dürfen. Zu den hausgemachten Gnocchi fiel uns nur ein einziges Wort ein: Grün. Die drei Boller langweilten unsere Zungen mit feststofflicher Geschmacksfreiheit, nicht eine Spur vom Spinat war zu erahnen und Sauce zur Rettung fehlte eben.


Rundum glücklich machte uns dann der Nachtisch, bestehend aus einem Glas mit vortrefflicher Crème brûlée, einem Glas mit wunderbar kaffeehaltigem Tiramisu und einem herben Limonensorbet. Wir waren uns einig: Müssten wir einen Gang nochmals ordern, dann wären es diese köstlichen drei Gläser voller Wonne.

  

 

Insgesamt lohnt sich ein Besuch, man sitzt dort sehr nett (auch im stylischen Innenbereich), die Küche agiert auf durchaus ansprechendem Niveau, kulinarische Großtaten sollte aber niemand erwarten. Was durchaus schade ist, denn eine leichte Drehung an nur wenigen Stellschrauben könnte schon Großes bewirken. Gepflegt-entspannte Bistroatmosphäre.
 

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Wenn man in der näheren Umgebung tatsächlich einen freien Parkplatz findet, ist auch der Mittagstisch eine Empfehlung wert. Im August 2017 probierten wir die gehaltvolle 'Ligurische Fischsuppe mit Crostini' (10,50 €), die mehr aus zarten Fischfiletstückchen als aus der tomatigen Suppe bestand. War das Ganze durchaus ansehnlich auf den Tellern drapiert und schmackhaft, so ging es doch kaum ohne den Pfeffer aus der gereichten Mühle.


Als Nachtisch wählten wir TIRAMISU CLASSICO (7,90), hübsch angerichtet und reichlich dekoriert mit reifen Früchten (Erdbeeren, Himbeere, Kiwi etc.) in einem hochstieligen Glas.

 

Insgesamt eine ungewöhnlich leichte Angelegenheit, deren kindergaumengerechter Süße ein Hauch mehr vom dunklen Kakaopuder gut zu Gesicht gestanden hätte.


Silo 16
Schellerdamm 16
21079 Hamburg

Telefon: 040 / 41 54 14 94

 

 
 
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