Schwabenstüble / Handorf

Seit rund 25 Jahren liegt das Schwabenstüble zwischen Lüneburg und Winsen direkt an der alten B4 und ist entweder über die BAB 250 Abfahrt Handorf oder die 404 Abfahrt Bardowick in Richtung Lüneburg bequem zu erreichen. Trotzdem sind wir all die Jahre dran vorbei gebrettert. Mal, weil der Sog nach Hause stärker war, oder weil der Hunger sich nicht beteiligen wollte und weil wir vor etlichen Jahren noch nicht wussten, was die Schwaben für leckere Speisen bieten. Von dieser Unwissenheit haben uns zwei Aufenthalte im Badischen kuriert, so dass wir uns auf die schwäbische Küche freuten.
Ein sonniger Mittwochabend lud auf die heimelige Terrasse ein, der noch eine schöne Wiese mit Tischen vorgelagert ist. Der Gastraum selbst war dementsprechend leergefegt, wenn auch alle Tische sehr schön gedeckt waren.

 

Auf einer Tagestafel wurden handgeschabte Spätzle mit Pfifferlingen und Salat für 14,80 Euro angekündigt und da ich für mein Leben gern Pfifferlinge und auch Salat in jeder Facon esse, wurde dies mein Hauptgericht und durch einen Vorspeisen-Wurstsalat nach Stuttgarter Art (8,50) ergänzt. Mein Lieblingsfahrer wollte sich an einem Maultaschensalat gütlich tun und wählte als Hauptgericht Zwiebelrostbraten mit ebenfalls handgeschabten Spätzle und Salat (18,40). Die Weinkarte enthielt, keine Überraschung, jede Menge Weine aus Baden-Württemberg und eine große Anzahl an offenen Weinen.
Ich orderte ein Glas Schwarzriesling Weißherbst Verrenberger Fürstenfass aus Hohenlohe für 5,40 Euro, der Mann, der im Auto vorne links sitzt erhielt 0,4l Apfelsaftschorle für 3,80.
Unseren Salat zum Hauptgericht durften wir uns selbst von einem Salatbüffet zusammenstellen, was uns veranlasste ihn gleich als Vorvorspeise zu wählen.

Neben den üblichen Tomaten-, Gurken-, Maisstückchen bestand dieses Salatbüffet aus wirklich mal anderen Zutaten, nämlich selbst eingelegtem Kürbis, dessen Fruchtgeschmack man nicht mit Essig getötet hatte, säuerlich eingelegten grünen Bohnen, Linsensalat, einem schlunzigen Kartoffelsalat, wie ich ihn in Stuttgart lieben gelernt habe und einem hervorragenden Rettichsalat, von dem ich dreimal die Woche eine Portion vertragen könnte. Wir waren glückliche Salatesser, während uns die Wirtin diverse Brotsorten und eine Rotweinbutter sowie ein Kräuterquarktöpfchen brachte.

 

Der Schwarzriesling Weißherbst, ein eher unauffälliger Schwarzriesling mit erfrischendem Geschmack, aber eindeutig nicht zu den Highlights der Badischen Kelterkunst gehörig, wurde in einem gemütlichen Krug serviert. Zum Essen passte der Wein jedoch gut.
Dass der Wurstsalat, der aus Essig, Öl, feinen Wurst- und Käsestreifen nebst Zwiebeln und Gurken bestand, tadellos schmecken würde, war eine sich erfüllende Gewissheit nach dem gelungenen Salateinstand:

 

Auch mein Chauffeur zeigte sich hocherfreut über seinen Maultaschensalat, die aufgeschnittenen Taschen waren offenbar mit einer Kräutermischung und Spinat gefüllt und schmeckten feinwürzig und dass man so was auch noch als Salat reichen kann, war ihm ein Geschmackserlebnis.
Die handgeschabten Spätzle meines Hauptgerichts waren leicht und buttrig im Geschmack und harmonierten mit den frischen Pfifferlingen, die mit etwas Zwiebeln, Speck und wenig Sahne versetzt waren. Dies ist so eines dieser Gerichte, die einen fast zur rein vegetarischen Fraktion rüberziehen könnten, einmal abgesehen von den feinen Speckwürfelchen. Ich war hochzufrieden damit:


Der Zwiebelrostbraten war für den Zwiebelliebhaber üppig mit diesem Gemüse überhäuft worden, dazu gab es die wunderbar schmeckenden Spätzle und leider eine braune Soße aus der Tüte, die zwar geschmacklich durchaus passte, aber eindeutig unter dem Niveau lag. Der Rostbraten selbst, so das Urteil des Essers, hätte etwas zarter sein können, wurde aber trotzdem sehr gern radikal vom Teller entfernt:


An einen Dessert vermochten wir uns total gesättigt nicht mehr heranzumachen. Vielleicht das nächste Mal.


Fazit: saubere schwäbische Küche, so wie man sie von den Urlauben her kennt. Wer nicht soweit reisen möchte, findet hier im Norden sein schwäbisches Kulinarglück mit leichten Abstrichen. Aber Salate, Salate können die Schwaben!
 

Genussanwältin

Restaurant Schwabenstüble
Cluesweg 22 a
21447 Handorf
04133/210 251


 

 
 
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