Schneider / Dernbach
Dieses Restaurant liegt nicht viele
Kilometer von der südlichen Weinstraße entfernt und doch in einer ganz
anderen Klimazone, nämlich direkt am Rand des Pfälzer Waldes im
Dernbachtal in Dernbach.
Der Traditionsbetrieb in einem hübschen Fachwerkhaus ist heimelig
ausgestattet und liegt etwas abseits der Touristikrouten, obgleich
Wanderer und Radler hier durchaus vorbei kommen.
Ich war auf dieses Restaurant gestoßen, weil es immer mal wieder
als besonders gut erwähnt worden war.
Eigentlich hatte ich gar nicht vor, eine Kritik über dieses Restaurant
zu schreiben, weil ich normale bodenständige pfälzische Küche erwartete,
so nach dem Motto: es schmeckt und gut ist.
Und so habe ich mir während des Essens weder Notizen gemacht, noch
Fotos, aber als das Dessert kam, ahnte ich bereits, dass hier etwas auf
Sterneniveau an den Tisch kam.

Und so entschloss ich mich, dann doch zu
diesem Restaurant nicht nur etwas zum Dessert zu sagen, sondern auch zu
den anderen Speisen, die wir aßen.
Wir waren zum Mittagessen da und orderten, weil wir schon seit Jahren
absolut Fans der Tom Kha Gai Suppe sind und diese auf der Karte stand,
eben diese als Vorspeise. Mal sehen, dachten wir, was eine gestandene
Pfälzer Küche, denn darauf wies der Rest der Speisekarte hin, so drauf
hat, wenn es um eine Tom Kha Gai geht. Was an den Tisch kam, war
durchaus beachtlich. Eine Spur mehr Schärfe hätte sie haben dürfen und
auch etwas mehr Kokosgeschmack, aber ansonsten eine sehr gelungene Suppe
mit saftigem Hühnerfleisch und feinem Gemüse.
Der Auftakt war schon mal gut und dann folgten für meinen Mann
Pfifferlinge mit Nudeln und Belper Knolle (eine Schweizer
Käsesorte)in feiner Sauce, ein Gericht, mit dem er rundum zufrieden war.
Ich bekam Kalbsentrecôte mit dreierlei Bohnengemüse und feinstem
Kalbsjus und war ebenfalls vom Fleisch, seiner perfekten Zubereitung und
der leckeren Sauce begeistert.
Als Dessert bestellte mein Mann Creme bruleé mit exotischem Obstsalat
und Fruchtsorbet und ich orderte das spezielle Dessert des Monats, eine
Variation von der Kirsche, welches die Patiserière persönlich an den
Tisch brachte und erläuterte. Und ich muss sagen, ich habe lange nicht
mehr so ein gelungenes Dessert bekommen wie dieses hier. Nicht nur, dass
90% der auf dem Teller befindlichen Elemente tatsächlich ausschließlich
mit der Kirsche zu tun hatten, es schmeckte auch alles zusammen mit der
Schokocreme und dem kräftigen Schokokuchen auf dem die Riesenkirsche,
gefüllt mit Kirschmousse und ummantelt mit Kirschgelee thronte,
harmonisch abgestimmt. Ein Hochgenuss, sich Stück für Stück den
einzelnen Interpretationen zu widmen.
Am Ende lag noch eine kleine Praline auf
einem Probierlöffel, die aus einem flüssigen Kern von Kirschschnaps
bestand, mit allerallerfeinster Zuckerkruste. Wieso bekommen viele
Pralinenhersteller das nicht hin, wenn sie Flüssiges einpacken, fragte
ich mich, in Anbetracht dieser hauchdünnen Zuckerkrustenverpackung für
das Kirschwasser?
Ich denke, dass wir bei unserem nächsten Pfalzbesuch auf jeden Fall
nochmals ins Restaurant Schneider pilgern werden, allein um zu
probieren, welches Dessert dann zum Highlight wird.
Genussanwältin
Restaurant
Schneider
Hauptstraße 88
76857 Dernbach
Telefon: 06345 8348