Portomarin
Portomarin, ein Edelspanier in Hamburg, der mehr und mehr auf
Bioprodukte setzt. Ein hübsches Restaurant, freundlich eingerichtet,
wenngleich man auch etwas beengt sitzt.
Der Service agiert ausgesprochen freundlich, wenngleich zuweilen
unkonzentriert. So wurde beispielsweise der zum Fischgang dringend
empfohlene und daher bestellte Weißwein gar nicht erst serviert und es
war am Ende auch nicht leicht, die Zeche abzuliefern.
In den vergangenen Jahren waren die Beilagen arg langweilig und
uninspiriert gestaltet - das hat sich gründlich geändert. Es gab sehr
schöne Kartoffeln mit wunderbar frischem Mojo (rot/grün) plus einen
knackigen Salat mit Prinzessböhnchen.
Nichts als Lob gibt es für den dreiteiligen Butterfisch mit eingelegtem
bunten Bio-Paprika Zitronen-Dressing - aromatisch, knusprig, fein und
alles bestens aufeinander abgestimmt.
Ungewohnt leicht und ebenso ungewohnt aus grünem Spargel gekocht kam der
Gang 'Grüne Spargelsuppe/ Öl von gerösteten Kürbiskernen/ Ibérico de
Bellota "Slowmeat"/ gepufftes Amaranth' daher. Die Trockeneinlage kam
zuerst in den Teller, die offenbar völlig sahnefreie Suppe hinterher.
Das absolute Highlight des Menüs: Milchkalbskotelett vom Lava-Grill /
Sauté von weißem Spargel und Waldmeister/
Oloroso-Sherry-Jus. Ein saftig-zarter Traum mit kernigem
Grillfleischgeschmack in einer Sauce zum Niederknien! Der Spargel hatte
noch ein wenig Biß und war auf den Punkt gegart, nur vom wortreich
angepriesenen Waldmeister ('frisch aus dem Garten!') ließ sich weder
Duft noch Geschmack erahnen.
Ohne Tadel bleibt das Schoko-Vanille-Keks-Schichtdessert mit Himbeere,
das beim ersten Lesen an kalten Hund denken lässt, damit jedoch absolut
nichts gemein hatte. Ein frisch-leichtes Vergnügen zum Abschluss, was
übrigens für die Orangen-Crème brûlée, trotz extradicker Zuckerschicht,
ebenso gilt.
Die vier Gänge schlugen als Monatsmenü Mai 2012 mit 48,- Euro zu Buche.
Zu empfehlen ist auch das Jacobswegmenü (38,-), hervorzuheben sind die
gegrillten Black Tiger Garnelen von erster Qualität, absolut perfekt
gebraten und sensationell saftig. Der Steinköhler ('Steinköhler 'a la plancha' auf temperierter Sobrasada von "País de Quercus",
Orangen-Honig-Gelée/ Estragon-Velouté) wäre für sich genommen ein wenig
langweilig, in Kombination mit der temperierten Sobrasada und der
Estragon-Velouté allerdings war's durchaus gelungen.
Garnelen
Schön und keinesfalls zu wuchtig war dazu die Weinempfehlung, ein 2009er
Montesc, D.O.C. La Rioja (Tempranillo, Graciano, Garnacha) für 24,50 pro
Flasche. Überhaupt sind die Weinpreise recht kundenfreundlich
kalkuliert: Eine Flasche Pesquera crianza wird für 36,- Euro, eine
Flasche Condado de Haza für 31,- Euro angeboten.
Eine Reservierung ist unbedingt zu empfehlen - allerdings sollte damit
gerechnet werden, dass der Chefin auch nach ausdrücklicher
Tischbestätigung noch einfällt, am gebuchten Tag 'leider eine
geschlossene Gesellschaft übersehen' zu haben. Und dass sie umgekehrt
auf eine krankheitsbedingte Absage ziemlich ungehalten zu reagieren in
der Lage ist.
Parkplätze sind ein
echtes Problem dort, eigentlich immer. Man tut wirklich gut daran, mit
der U-Bahn anzureisen, von der Station 'Sierichstrasse' dauert der
Fußweg zum Restaurant keine fünf Minuten.
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Zu Weihnachten muss es ja nicht in jedem Jahr eine Ente sein, dachte wir
uns im Dezember 2014, wir wollen zur
Abwechlung einfach ein spanisches Menü versuchen. Gesagt - getan, doch
was gab es? Richtig: Ente.
Doch der Reihe nach. Wir saßen wie immer in schöner Atmosphäre und etwas
beengt und starteten mit trockenem Sherry. Pesquera Crianza oder Condado
de Haza erwogen wir zunächst als Weinbegleitung, ließen uns jedoch von
der kundigen Chefin zu einem 2007er (!) De Bardos ars romantica
(ebenfalls Ribera del duero) überreden - eine wirklich gute Wahl.
Kraftvoll, tiefrot und dunkel, jedoch mit zart angedeuteter Süße und mit
36,- Euro durchaus kundenfreundlich kalkuliert.
Die Vorspeise überzeugte, es gab auf den Punkt frittierte Gambas mit
einem fruchtig-säuerlichen Salat als Kontrapunkt:
Dann folgte die absolute Granate, nämlich eine auf der Karte schlicht
als Suppe aus Fisch und Meeresfrüchten bezeichnete Köstlichkeit. Sehr
kräftig und aromatisch, durchaus rustikal und mit extrem üppigen
Einlagen aus feinen Fischfilets und Muscheln gekrönt. So eine grandiose
Fischsuppe haben wir noch nirgends bekommen, doch leider steht sie nicht
auf der regulären Karte. Wir haben daraufhin den Chef des Hauses ins
Gebet genommen, diesen Umstand schleunigst zu ändern und er versprach,
diesen Punkt zumindest zu überdenken.
Die Entenbrust kam zart und rosa auf den Tisch, wie sie eben sein soll.
Gut, aber nicht herausragend. Passend dazu die eingelegten
Birnenscheibchen, aber auch die kleinen kanarischen Kartoffeln mit zwei
Mojo-Saucen und der überraschend frische Spitzkohlsalat.
Als Nachtisch gab es ein am Tisch flambiertes Mandeltörtchen, dessen
Fluffigkeit uns zwar ansprach, dessen Süße aber nur dank des
mitgelieferten Mandeleises zu ertragen war.
Für 3 Gänge wurden 39,- Euro fällig, für 4 Gänge 49,- Euro - das geht in
Ordnung!
Restaurante
PORTOMARIN
Dorotheenstr. 180
22299 Hamburg
Tel.: 49 40 46 96 15 47
Fax: 49 40 28 80 06 96
E-Mail: info@portomarin.de