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Restaurantkritiken für Hamburg und die
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Ristorante Sardegna Paolino (geschlossen!)
Ein Billig-Italiener ist er nicht, der Paolino. Und auch der Umzug vom alten Alsterstandort mit seinem kolossalem Ausblick an den neuen Platz mit regelmäßigem U-Bahn-Gerumpel im Ohr und Hauptverkehrsstraße vor dem Auge hat die Preise nicht gedrückt. Dafür sitzt man in einem gepflegt eingerichteten Restaurant und bekommt - mittags sogar ohne lange Wartezeiten - italienische Speisen gehobener Qualität serviert. Der Preis für den offenen roten Hauswein liegt mit 4,50 Euro im Normalbereich, der für die kleine Pellegrino mit 2,- Euro ebenso. Seltsame Kunstwerke hängen an den Wänden, eines der Gemälde zeigt einen Vogel, der einen Menschenkopf vollkackt. Vermutlich ist das irgendwie symbolisch gemeint. Es gibt aber auch Fotos von Stars, die früher das alte 'Paolino' an der Alster besucht haben.
Mit ausgesuchter Qualität überzeugte als Vorspeise das Vitello Tonnato, makelloses, hauchdünn geschnittenes Fleisch unter einer extrem feinen und cremigen Thunfischsauce. Einfach ein Gedicht, möchte man sagen, wenngleich für 11,- Euro eine Spur mehr Deko als die fünf Radieschenscheiben und zwei Olivenöltropfen auf dem Tellerrand angemessen gewesen wäre:
Laut Auskunft des Genusspapstes sollen auch die rosa gebratenen Kalbsnierchen in Senfsauce sehr empfehlenswert sein! --- Im November 2016 können wir feststellen: Alles wie gehabt, erfreulicherweise. Nur beim Vitello Tonnato fehlten die sonst üblichen Radieschenscheiben, das war leicht zu verschmerzen. Stattdessen gab's drei Blättchen Rucola. Paolino bietet bodenständige italienische Küche auf sehr hohem Niveau, zu entsprechenden Preisen. Da findet kein Theater auf dem Teller statt, man bekommt vielmehr hervorragende Produktqualität, zubereitet auf den Punkt. Das gilt sogar für die Kartoffeln. Weinempfehlung: Ein wunderbar weicher Terre Brune von samtiger Tiefe aus Sardinien. Vitello Tonnato Jakobsmuscheln Kalbsleber Saltimbocca romana Calamaretti livornese Tartufo Tiramisu ---
Und auch in den Märzen 2017 und 2018 gilt: Erfreulicherweise alles beim Alten! Kein Chichi, nur beste Zutaten liegen hervorragend zubereitet auf den Tellern. Diesmal überzeugte besonders das Steinbuttfilet in Salbeibutter:
Die Jakobsmuscheln in Pfeffersauce sind ja ohnehin seit Jahren über jeden Zweifel erhaben:
Kalbsleber
--- Während Patron Paolino im Oktober 2022 auf Sardinien weilt, führt offenbar seine Tochter das Restaurant weiter. Allerdings gibt es nun keine Öffnung mehr zur Mittagszeit und auch keine gedruckte Speisekarte mehr. Letzteres ist besser zu verschmerzen, jetzt werden die Gerichte liebevoll auf handbeschriebenen Tafeln präsentiert.
Die Speisen wie auch ihre schlicht-geniale Zubereitung haben sich
glücklicherweise in keiner Weise verändert, allein die Preise wurden
angehoben.
Jakobsmuscheln mit grünem Pfeffer
Steinbeisserfilet
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