Orangerie

 

DIE Feinschmeckeradresse für Timmendorfer Strand - feine Küche, aufmerksamer und entspannter Service. Wenn man die furchtbare architektonische Hochhaussünde, in dem die Orangerie unten residiert, betrachtet, kommt man nicht auf den Gedanken, hier auf optisch ansprechende Geschmacksgranaten zu treffen. Aber man irrt.

Bis der Bericht fertig ist, mögen ein paar Bilder vom Menü im Spätherbst 2009 als Eindruck genügen:

 

Ein Blick in die Küche:

 

Der Stern vom Michelin und die 17 Gault Millau Punkte sind wohlverdient - mit einem Besuch hier macht der anspruchsvolle Gourmet nichts falsch.

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Die Orangerie findet sich im Erdgeschoss des Maritim-Hotels, einer dieser unsäglichen Klötze aus den späten 60er Jahren. Das Restaurant wurde vor rund 10 Jahren ganz putzig renoviert, es dominieren kräftige Muster und große Lüster - eine etwas willkürliche Zusammenstellung.


Bei leichter klassischer Musik und umsorgt vom charmanten Service fühlt man sich im übersichtlichen Raum mit Blick in die Küche aber schnell wohl. Die Getränkepreise kamen uns ambitioniert vor, ein mittelprächtiger Grauburgunder (Ihringer Winklerberg) schlug mit 47,- € zu Buche.

Im März 2016 haben wir dieses Menü für 85,- € versucht:

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Feines vom Milchkalb mit Frühlingslauch
und knusprigen Sellerie
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Saint Jakobsmuschel und Seeigel
mit Passepierre und Kalamansi
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Karamellisierte Perigord Gänseleber mit Kardamom
aromatisiert auf Apfelkompott und Portweinreduktion
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Salzwiesenlamm in Kräuterjus mit Aubergine
Oliven, Tomberry-Tomaten und Wildkräutersalat
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Vorweg gab es zwei hübsche Grüße aus der Küche:


Die Variationen vom Milchkalb bereiteten uns viel Freude, insbesondere das feine, aber beherzt gepfefferte Kalbstatar war eine Offenbarung:

 

Jakobsmuscheln kann die Küche auch, ungewöhnlich hier die Variation mit einer Art Zwerglimette. Der 'Seeigel' beinhaltete als Jodbombe eine Art Tatar aus Jakobsmuscheln, gemischt mit Seeigelzungen - was erheblich sich spannender liest, als es sich auf der Zunge darstellt:


Zur Gänseleber: Da ist man in Spitzenrestaurants ja hervorragende Qualitäten gewohnt, aber ein solch' feines Stück bekamen wir noch niemals zuvor. Die Produktqualität lässt sich nur mit dem Wörtchen 'perfekt' beschreiben - absolut gleichmäßige Struktur, kein auslaufendes Fett, wunderbare Konsistenz. Kräftig angebraten, dazu etwas Portweinjus und das Glück war vollkommen. Kardamom haben wir nicht durchgeschmeckt, fehlte allerdings auch nicht. Dazu war ein feiner 2005er Sauternes vorrätig (9,60 € / 5 cl).

Gänseleber


Der letzte Gang bildete den Höhepunkt für die Genusssklavin - kleine Variationen vom Salzwiesenlamm, teilweise etwas fester im Fleisch, teilweise sehr zart, in jedem Fall aber bemerkenswert aromatisch. Die Küche kauft wohl immer komplette Lammrücken ein. Dem Genussgenie selbst hat es zwar ebenfalls gemundet, aber das Ganze war aber schon sehr klassisch bereitet und zusammen mit dem faden Stück Parmesan fast ein wenig langweilig. Wie bei den Gerichten zuvor war kaum etwas gesalzen, Salz und Würze kamen vom ordentlich reduzierten Jus.

Salzwiesenlamm

 

Auf Nachtisch haben wir verzichtet. Das half uns nur wenig, denn zum Kaffee gab es reichlich Pralinen und zum Abschluss kam dann auch noch ein üppig bestückter Patisseriewagen mit diversen Köstlichkeiten:

 

 

 

Restaurant Orangerie im Maritim Hotel
Strandallee 73a
23669 Timmendorfer Strand

Telefon: 04503 605-0

 

 
 
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