Mauri (Barcelona)

Der Spanier an sich, der hat es ja nicht so mit dem Frühstück, wie wir
alle wissen. Genau wie der Franzose. Aber er lässt den gemeinen
Touristen, ebenso wie der Franzose, dennoch morgens nicht verhungern.
Und eine echte Empfehlung für ein solch' frühes Mahl ist sicher 'Mauri'
an der Rambla de Catalunya.

Die Bedienung zeigt sich gegenüber Einheimischen wie auch gegenüber
Fremden gleichmäßig freundlich und hilfsbereit. Die Atmosphäre erinnert
ein wenig an alte Wiener Kaffeehäuser, jedoch ohne deren Plüschigkeit.
Etwas ungewöhnlich gestaltet sich der Bestellvorgang: Der Gast erhält
eine Chipkarte, auf die sämtliche Bestellungen gebucht werden. Am Ende
geht er damit zur Kasse und zahlt.

Der allzeit frische Kaffee ist eine Köstlichkeit, der Besucher sollte
allerdings über ein gesundes Herz verfügen. Zudem bekommt man hier die
sicher beste Ensaïmada außerhalb Mallorcas: Wunderbar leicht und fluffig,
aromatisch und vor allem nicht zu trocken. Ein echter Knaller, hier
kaufen Genussgenie und Genusspapst in seltener Einigkeit für die
Rückreise ein! Zuweilen gibt es die Ensaïmada auch in der gefüllten
Version mit Cabello de ángel / Engelshaar = süße Kürbisfasern - sehr
saftig und unbedingt empfehlenswert.

Ebenfalls nicht von schlechten Eltern sind die kleinen und hübsch
angerichteten Sandwiches mit unterschiedlichen Belägen. Neben den
Klassikern mit Schinken oder Manchego findet sich auch Ungewöhnliches
wie Butifarra (helle Schweinewurst) - man sucht selbst an der Theke aus.

Leider breitet sich auch in Barcelona die Seuche mit dem konservierten
Orangensaft aus, im Mauri gibt es ihn glücklicherweise noch frisch
gepresst.
So viel Licht kann nicht ohne Schatten bleiben. Mauri bietet hauseigene,
sehr hübsch und edel verpackte Schokoladentäfelchen an, die sich als
Mitbringsel für die Lieben daheim geradezu aufdrängen. Finger weg davon!
Diese Schokolade lässt kaum Freude aufkommen, sie war vermutlich viel zu
kurz in der Conchiermaschine. Unangenehm rau auf der Zunge und
geschmacksarm.
Schokotäfelchen
