Marienhof (Neustadt/Holstein)

 


Wenn man an einem Sonnentag einen Ausflug an die Ostsee macht, stellt sich am Ende immer die Frage, ob man schnell nach Hause brettert, um dort den Grill anzuschmeißen und noch im Restsonnenlicht den Tag ausklingen zu lassen oder ob man nicht doch lieber auswärts isst. Eigentlich wollten wir nach Hause, aber das Ensemble, welches man uns mehr oder weniger eingangs des Ortes Neustadt in den Fahrtweg gestellt hatte, sah so gemütlich und anheimelnd und nach prima Draußensitzen und -schmausen aus, dass wir spontan dran vorbei fuhren. Aber dann wendeten wir und kehrten ein.
Eine große, nein eher riesige Hofanlage mit Gutshofgebäude, Scheune und Kuhstall, in welchem man höchst gemütlich bei schlechtem Wetter sitzt, dekoriert, wie man sich halt als Städter das Wohnen der Bauern so leicht romantisch vorstellt, durchwanderten wir bis ans Ende, wo uns dann ein großzügig bestuhlter Außenbereich empfing. Die Speisekarte ließ Bodenständigkeit vermuten, was sich in der Nachschau auch so bestätigte. Preislich fand ich es allerdings schon ein wenig städtisch. Aber der Reihe nach:

Vorneweg orderten wir ein Wasabisüppchen mit einem Hähnchen-Saté-Spieß (4,90 Euro) und ein Rindercarpaccio vom Holsteiner Weiderind mit Parmesanraspeln und knusprigem Baguette (10,90 Euro). Das Süppchen war natürlich kaum mit Wasabi gewürzt und man hätte vielleicht für den Hardcore-Schärfe-Liebhaber wenigstens die Möglichkeit bereithalten können, noch kräftig nachzuschärfen, aber ansonsten war es ein wunderbar samtig sahnig schmeckendes Jedermannssüppchen, damit meine ich, dass von der Omma bis zu Onkel Karl niemand drüber gemeckert hätte:

Der Hähnchen-Saté-Spieß eher unauffällig im Geschmack. Das Carpacciorindfleisch schön zart und von guter Qualität, aber offensichtlich hat man sich nicht getraut, es einfach zu würzen und so zu belassen und es statt dessen dermaßen viel Parmesan, Grünzeugs, Tomaten und Champignons belegt, dass es eher ein Salat mit feinsten Rindfleischscheiben als Unterlage gewesen ist. Geschmeckt hat es ohne Frage, aber Carpaccio war das nicht mehr.

Die Hauptgänge sollten sein: der Grillteller Marie bestehend aus gegrilltem Puten-, Schweine- und Rumpsteak nebst Salat (21,90 Euro) und das Steak vom Schweinenacken mit geschmorten Zwiebeln und Kräuterbutter, sowie Bratkartoffeln (12,90 Euro) Wie bereits aus dem Foto ersichtlich, wirkten die Fleischstücke des Grilltellers eher so, als seien sie die Abschnittsreste von größeren Stücken gewesen, was allerdings dem Geschmack keinen Abbruch tat. Die jeweiligen Fleischstücke waren perfekt gegart, hätten aber insgesamt etwas zarter sein dürfen. Die frischen gebratenen Champigons bildeten eine angenehme Beilage, der Salat eher unauffällig und guter Durchschnitt:


Dem Wunsch meines Mannes, den er auf der ganzen Welt äußert, man möge ihm wirklich viele! gebratene Zwiebeln dazureichen, wurde hier hocherfreulich entsprochen, die Bratkartoffeln waren überdurchschnittlich gut in der Qualität. Das Nackensteak allerdings hätte ebenfalls eine Ecke zarter sein dürfen.


Fazit: Ein weitläufiger Landgasthof, der an manchen Stellen noch deutlicher auf die Qualität seiner Produkte achten sollte.
Hugo 0,1 l 3,90 Euro, Apfelschorle 0,4 l 3,90 Euro, Magnus still 0,25 l 2,20 Euro Alkoholfreier Aperitiv 2,50 Euro.
 

Genussanwältin

 


Marienhof
Rosengarten 50
23730 Neustadt
Tel. 04561-16010

 


 


 

 
 
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