Louise
Die gläserne Front der Louise wirkt nicht besonders charmant.
Andererseits ermöglicht sie einen schönen Ausblick, selbst von den
hinteren Plätzen aus. Innen ist es gemütlich, es gibt eine offene Küche.
Man fühlt sich schnell zu hause, auch wenn man da sicher keinen Leuchter
aus Weingläsern an der Decke hängen hat.
Das Personal gab sich anlässlich unseres Besuchs sehr freundlich und
pries die einzelnen Speisen geradezu liebevoll an. Wir hatten das
Schlemmersommer-Menü 2014 gewählt und eröffneten mit einem Aperitif:
Floc de Gascogne (mit Armagnac) auf Eis für 4,80 Euro - ein netter
Einstieg. Allgemein finden sich die Getränkepreise, besonders beim
offenen Wein, im gehobenen Bereich.
Als Amuse bouche wurde uns ein warmer Sommertrüffel-Pfifferling-Cocktail
serviert. Der erinnerte geschmacklich an eingeschlafene Füße, da konnte
auch die als Kontrapunkt gedachte Rote Bete mangels Säuerlichkeit nichts
ausrichten. Es sollte dies der mit weitem Abstand schwächste Gang des Menüs bleiben.
Sommertrüffel-Pfifferling-Cocktail
Es folgte ein Traum aus warmem Ziegenfrischkäse, der offenbar vor dem
Backen noch mit Sahne verfeinert worden war - was für ein Genuß! Dazu
gab es ein fruchtiges Pfirsich-Chutney, Tiroler Speck und Salat. Der
Teller wäre perfekt gewesen, hätte man auf die mittlerweile
allgegenwärtige Balsamico-Creme verzichtet:
Ebenfalls hochklassig präsentierte sich der frische Steinbutt. Originell
dazu die kleinen Zwiebelringe - jedenfalls hielten wir sie im ersten
Augenblick dafür, sie bestanden jedoch aus Kartoffeln:
Beim Rinderfilet kann man allgemein wenig falsch machen, die Küche hat
hier aber wirklich alles richtig gemacht: Spitzenfleisch, auf den Punkt
gebraten und mit Rotweinschalotten gewürzt, dazu ein gekonntes Risotto -
wir wähnten uns in der Sterneküche!
Surf & Turf
Schließlich beglückte uns der gut komponierte und herrlich leichte
Nachtisch. Die Erdbeersülze bot, wiewohl schon Ende September,
deutliches Erdbeeraroma, und das zarte Rhabarbereis ruhte in einer
erfrischenden Pina-Colada-Suppe. Die Ananaskügelchen passten sehr gut dazu.
Insgesamt bekamen wir ein rundes und ausgetüfteltes Menü, das - vom
Risotto abgesehen - keine klassischen Sattmacher enthielt. Das führte
dazu, dass wir uns am Ende richtig wohl und angenehm gesättigt, nicht
aber vollgefressen fühlten. Da gehen wir gern wieder hin!
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Schlemmerkonferenz:
Der kleine Genussgipfel in der Louise
Amuse bouche:
Frühlingslauchquiche
mit kleinem Lachstatar und Crème Fraîche
~ ~ ~
Mousse von Ricotta und Parmesan
mit geröstetem Tiroler Speck und geeister Gazpacho
an Kräutersalaten in Sommertrüffel-Balsamico
~ ~ ~
Leichte Zuckererbsenschotencreme
mit koreanischer Gemüse-Frühlingsrolle und Joghurt
~ ~ ~
Kleines Wiener Schnitzel und Seeteufelgratin
mit zweierlei Zucchini an Kopfsalat-Gurkenwrap
und Limonen Chilidip
~ ~ ~
Weißes Schokoladen-Tiramisu
mit Grand Marnier Erdbeeren, Mangosalat und Minzpesto
(64,00 Euro für 2 Personen - nur noch bis zum 30.9.2015 erhältlich)
Das Menü liest sich gut und schmeckt auch so, es gehört(e) sicher zu den
Schlemmersommer-Highlights 2015. Die Qualität des Restaurants ist in der
Umgebung bekannt, selbst am Sonntagabend waren sämtliche Plätze besetzt.
Vom Amuse bouche überzeugte allerdings nur das würzige Lachstatar, gegen
das die eher nichtssagende Quiche nicht den Hauch einer Chance hatte:
Die Zusammenstellung der Vorspeise mit vielem Grünsalat wirkte zunächst
etwas willkürlich, der köstlich würzige Tiroler Speck sowie die peppige
und stückige Gazpacho verliehen dem Ganzen aber Pfiff:
"Zuckererbsenschotencreme", das klingt nun wirklich langweilig. War es
aber nicht, im Gegenteil, wir bekamen eine wunderbar leichte und doch
hocharomatische Suppe, deren Schwere vom Joghurt gemildert wurde. Dazu
etwas roten Pfeffer als Aromapunkt und ein Stückchen Frühlingsrolle,
nicht leicht zu zerteilen.
Damit zeigte sich - neben Joghurt/Crème Fraîche) eine Art roter Faden,
denn einen Wrap bekamen wir auch im folgenden Gang.
Ein feines Wiener Schnitzel von ordentlicher Qualität und Saftigkeit,
wie man es aber anderorts durchaus auch dünner bekommen kann. Originell:
Der scharfe Limonen Chilidip. Dazu wurde ein wirklich großartiges
Kartoffelgratin serviert, hinter dessen kraftvollem Aroma das zarte
Seeteufelchen leider verschwand:
Der fruchtige Nachtisch war tadellos, der Mangosalat vielleicht ein
wenig fad, besonderen Kitzel bot dafür das Minzpesto:
Insgesamt ein gelungenes Menü, das etwas weniger mit Optik prahlte als
das Vorjahresmenü. Nach wie vor ein echtes Wohlfühlrestaurant.
Restaurant Louise
Maria-Louisen-Straße 3, 22301 Hamburg
Telefon: 040 - 85 10 48 42
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