Ernährung bei Gallensteinen und nach der Gallenblasenentfernung / (Fortis, Kriehuber)

 

 

Das Buch enthält im vorderen Teil vier oder fünf Seiten mit wirklich sehr brauchbaren Tipps und Handlungsempfehlungen für Menschen mit Gallenproblemen und Patienten, denen die Gallenblase operativ entfernt wurde.


Der umfangreiche Rezeptteil allerdings ist leider wenig praxisnah gegliedert, denn natürlich sucht der Leser eher 'Was kann oder darf ich in meiner konkreten Situation (Kolik, frisch operiert etc.) essen?' und nicht einfach 'Fleischgerichte' oder 'Suppen'.
 

Die Rezepte selbst sind zum großen Teil sehr schlichter Natur, das bekommt in den meisten Fällen auch ein Küchenanfänger hin. Allerdings wäre man seitens des Autorenteams gut beraten gewesen, beim Abfassen der Rezepte einen versierten Koch hinzuzuziehen und vor allem exakte Kochzeiten anzugeben. Nicht jeder Leser weiß, dass das 'weich kochen' eines Tafelspitzes knapp zwei Stunden dauert. Nicht jeder weiß, dass man für eine Mehlschwitze besser erwärmte Milch verwendet, weil es sonst Klumpen gibt. Diese Hinweise gehören in die Rezepte!
Manche Angaben sind auch schlicht fehlerhaft, beispielsweise braucht ein Risotto doppelt so viel Flüssigkeit wie im Buch angegeben - und die Brühe wird zudem kochend heiß und vor allem nicht auf einen Schlag zum Reis gegeben. Ohne Butter und Parmesan, die in anderen Rezepten durchaus vorkommen, dürfte es ohnehin kaum munden.
Wird im gelungenen vorderen Teil noch dringend vor blähenden und zu fetten Speisen abgeraten, gibt es im Rezeptteil plötzlich für frisch Operierte den Tipp, doch (blähenden) Chinakohl zu essen. Und auch ansonsten wimmelt es von blähenden Erbsen und von Brokkoli, von fettreichen Avocados und von reichlich Kokosmilch.
Das Register am Ende ist ebenfalls nur in Grenzen brauchbar, denn wer beispielsweise den erwähnten 'Tafelspitz' sucht, wird ihn nicht finden, denn der steht unter 'gekochtes Rindfleisch'.

Bleibt noch die Frage, warum nur von 'Autorinnen' die Rede ist, schließlich gehört auch ein Mann zu den drei Verfassern. Derlei Verbiegungen sollte sich der Verlag für feministische Kampfschriften aufheben.

Fazit: Wem die Hinweise im ersten Teil (Kurzfassung: wenig Fett, nichts Blähendes, Babynahrung, kleine Mahlzeiten, Teepausen, viel Trinken) und eine Zusammenstellung einfacher Rezepte (u.a. Kartoffelmus, Haferschleim, Reisschleim) das Geld wert ist, macht vermutlich nichts verkehrt.

    
 

 

 
 
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