Apulien - Das Kochbuch

 

 

Kochbücher allgemein zur italienischen Küche gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, da ist diese spezielle kleine Reihe (Es gibt bereits den Band 'Toskana') eine feine Abwechslung. Man kann sie dank charmanter Texte zum reinen Schmökern nutzen und erfährt dabei Vieles über Land, Leute und Gewohnheiten, sie eignet sich aber auch zur Reisevorbereitung nach Apulien. Die Fotos machen sowohl Appetit auf die Region als auch auf die dortigen Speisen; und zwar mit realistischen Bildern, so dass man beim Nachkochen nicht chancenlos hinter dem Herd steht.

Das Wichtigste an einem Kochbuch ist ein sinnvolles Register. Dieses ist sehr gut gelungen, man findet jedes Rezept wieder, auch unter verschiedenen Oberbegriffen. Einige Zutaten sind offenbar für Apulien typisch, aber in Deutschland selbst in den Metropolen allenfalls mit Mühe zu bekommen, beispielsweise wilder Zichorie ("wachsen wild auf Feldern") oder wilder Fenchel ("findet man in den Daunischen Bergen").

Die Rezepte selbst sind nicht sonderlich kompliziert, für Einsteiger aber dennoch nicht immer leicht nachzukochen - sie sind didaktisch unklug aufgebaut und hinsichtlich der Mengenangaben vielfach zu vage.

Beispiel "Cavatelli mit Broccoli" (S. 68/69): Natürlich wird für die Herstellung eines Nudelteigs Wasser benötigt, aber wie viel denn genau? Der Hinweis "so viel, bis ein fester Teig entsteht", hilft da nicht so wirklich weiter und die notwendige Ruhezeit von einer Stunde fand nicht einmal Erwähnung. Das Gericht hat dennoch sehr gut geschmeckt:


Weiteres Beispiel "Tomatenpasta al forno" (S. 134/135): Die Zutaten für die Nudeln die Sauce sind fein säuberlich getrennt aufgeführt, für die Nudeln mit Tomaten wird eine Bröselmischung mit Käse und Petersilie gebraucht. Diese ist über die zu backenden Tomaten zu geben - und damit natürlich verbraucht. Ein paar Sätze später soll der geneigte Koch plötzlich die Bröselmischung unter die Nudeln mischen, ganz am Ende schon wieder Bröselmischung über alles verteilen. Das verursachte ratloses Schweigen.


So unglücklich dieses Rezept auch aufgebaut sein mag, am Ende sah das Gericht tatsächlich exakt so aus wie auf dem Foto im Buch und schmeckte dank der tomatigen Saftigkeit und Süße einfach köstlich:


Insgesamt ein empfehlenswerter Band, dessen Rezepte man jedoch sehr genau lesen und hinterfragen sollte. Einfach munter Draufloskochen funktioniert nicht.

 

 
 
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