Fischbeisl

Das hatte ich auch noch nie, dass man mich
in einem Imbiss fragt, ob ich reserviert habe. Aber innen (es gibt auch
eine gute Anzahl Außenplätze) war es Ende Oktober 2023 rappelvoll und daher wohl gar nicht
mal so exotisch, mich zu fragen. Die alteingesessenen Hamburger müssten
das an der Elbchaussee gelegene
Landhaus Dill und seinen Betreiber Volkmar Preis eigentlich noch
kennen: 2015 schloss das Landhaus und hatte zuvor jahrzehntelang gute
Küche angeboten.
Das Fischbeisl befindet sich auf der mittlerweile zur Fischfressmeile
mutierten Großen Elbstraße in guter Gesellschaft mit anderen kleineren
Läden, die vorwiegend frische Fischgerichte anbieten.
Der große, teils weiß geflieste Raum mit offener Küche wirkt wie ein
größerer Imbiss mit Sitzgelegenheiten, etwas rummelig ungemütlich - und
leider ziehen diejenigen Gerüche, die die Dunstabzugshaube(n) nicht
schaffen, durch den Raum und setzen sich in der Kleidung fest.

Die Preisgestaltung ist moderat, allerdings
hatten wir unabhängig voneinander den Eindruck, dass die Portionen eher
knapp ausfielen. Wir schafften spielend jeder noch ein Dessert.
Ebenfalls fiel mir auf, dass sämtliche Speisen nur wenig gesalzen waren,
aber da kann man ja nachwürzen, das ist also kaum ein Mangel.
Wir legten mit einem Vorspeisenteller mit gebeiztem Lachs,
Nordseekrabben, 1/4 Stückchen Lachsfrikandelle, Matjeshäppchen, dazu
Hausfrauenstibbe und schlunzigem Kartoffelsalat für 12€ los und waren
vom Geschmack begeistert. Alle Bestandteile schmeckten frisch, besonders
der Matjes war von außerordentlicher Qualität, die Hausfrauenstibbe
leicht und trotzdem sahnig und perfekt passend:

Etwas Brot, das wir vorweg mit ein wenig Cocktailsauce hingestellt
bekamen, war leider trocken, musste jedoch trotzdem für das Auftunken
der Saucen herhalten.
Die Vorspeise: Nordseekrabben in Cocktailsauce auf Reibekuchen mit
Mangosalat 9,50€ kam ebenso tadellos daher. Ich kenne, da Selbstpulerin,
den Geschmack von frisch gepulten Krabben und diese hier waren bestens,
die Sauce dazu ebenfalls. Das Salatdressing war zum Reinlegen -
allerdings fand ich keine Mangostücke im Mangosalat:

Als Hauptgang erhielt ich in Bierteig frittierte Riesengarnelen mit
Kartoffel-Gurkensalat und Cocktailsauce im Schälchen für 16,50€. Perfekt
frische Garnelen, knuspriger Bierteig und auch der Kartoffelsalat war
tadellos, allerdings fehlte wieder Salz:

Der Lieblingsehemann wollte unbedingt hausgemachtes Labskaus mit
Spiegelei, Gewürzgurke und Matjes für 16,50 € probieren und war nicht
nur wegen der Portionsgrößen enttäuscht. Denn zwei Stückchen Matjes
stellen nur eine Probe dar, sondern auch das Labskaus selbst war zu
wenig gewürzt. Ich habe es probiert - leider wirklich enttäuschend:

Wie schon oben erwähnt, hatten wir noch Platz für einen warmen
Schokoladen-Vulkan mit Vanilleschaum, der die Sinne meines Mannes
durchaus erfreute (5€) und ich war mit meinem geeisten Schokoladenmousse
(eigentlich eine gute Idee, könnte man mal selbst machen) und den warmen
Himbeeren ebenfalls hochzufrieden.(8€)


Getrunken haben wir:
Alkoholfreies Weizenbier 4,20€
Aperol Spritz 6,50€
0,2 l Roséwein Harmonie de Gascogne Frankreich Domaine de Pellehaut
6,80€, sehr annehmbarer Rosé und
Muskat-Ottonel-trocken von Scherner-Kleinhanß aus Flörsheim-Dalheim 0,2L
7,90€, ebenfalls ein runder Wein. Beide Gläser waren gut eingeschenkt.
Fazit: Wenn Imbissfeeling und -gerüche nicht stören, bekommt man für
überschaubare Summen perfekt frischen Fisch in schmackhafter
Zubereitung. Am Rande sei noch erwähnt, dass man sich Fischbrötchen zum
Mitnehmen zubereiten lassen kann. Ich unterstelle, dass die dann auch
von sehr guter Qualität sind.
Genussanwältin
Fischbeisl
Große Elbstrasse 131
22767 Hamburg
Tel.: 040/3907275