Dorfkrug Volksdorf

 


Wir waren 2015 zu viert zum Schlemmersommer im Dorfkrug Volksdorf verabredet. Der Dorfkrug liegt direkt beim Museumsdorf und ist ein urgemütliches altes Fachwerkhaus unter dickem Reetdach - und innen ist es heimelig. Weil die Sonne schien, nahmen wir im baumbestandenen Sommergarten Platz, der ebenfalls eine angenehm ländliche Atmosphäre verströmte und zum Verweilen einlädt.
Als Aperitif wurde ein rötlicher Secco mit Frucht serviert, der verhalten an Holunderbeere erinnerte.


Der 1. Gang, nämlich der Ziegenkäse im Karamellmantel, mundete tadellos und animierte zum Nachkochen, eine Art Crème brulée. In ein kleines ofentaugliches Gefäß war der Ziegenkäse gepackt und mit zur festen Karamelschicht gewordenem Zucker überbacken worden. Der dazu gereichte Gartensalat mit HImbeer-Balsamico schmeckte angenehm frisch und harmonisch dazu. Ein gelungener Start.


Die Krustentierschaumsuppe mit frischen Nordseekrabben, wobei die Krabben durchaus frischer hätten sein dürfen, kam hervorragend feinsämig daher. Tadelloser geht es nicht. Das war gehobene Küche!

 

Die ordentliche Portion Zwiebelrostbraten an gebackenen Zwiebeln an Rotweinjus mit hausgemachten Spätzle war rundweg sehr schmackhaft. Ein Gericht, das in seiner Bodenständigkeit einwandfrei schmeckte, wenn es auch an Raffinesse fehlte.

Man würde der Küche wünschen, dass sie eine Spur mutiger kocht, denn auch das Dessert war für sich genommen ohne jegliche Schwächen, aber eben nichts Besonderes. Das selbstgemachte Vanilleeis schmeckte durchaus gut, die Erdbeerkaltschale ebenfalls und mit frischen Erdbeeren kann man auch nichts falsch machen.
Wir waren mit dem Menü rundum zufrieden, das Preis-Leistungsverhältnis stimmte.
Insgesamt handelte es sich um bodenständige, aus frischen Zutaten zubereitete Küche, mit der Tendenz zu höherer Klasse. Die Küche könnte eindeutig viel mehr aus sich machen, wenn sie Mut zu einer eigenen Handschrift zeigen würde.


Der Service dagegen ist eindeutig verbesserungswürdig und ich würde ihn als recht rustikal bezeichnen. Die im Freien stehenden Tische standen allesamt so weitläufig auseinander, dass es der Bedienung jederzeit möglich gewesen wäre, von rechts zu bedienen. Da aber diese Gepflogenheit in vielen anderen Restaurants auch kaum mehr eingehalten werden, ist dies nicht der Hauptkritikpunkt. Irritierend fand ich eher, dass von uns erwartet wurde, dass wir der Bedienung die gebrauchten Teller zu reichen hatten und dies wurde keineswegs als Höflichkeitsgeste betrachtet, sondern geradezu eingefordert.

In der Mitte des Sommergartens befand sich ein Servicetisch mit Bestecken, Gläsern und darauf befindlichem Geschirr. Es wurde dort recht lärmend umgegangen. Die mit dem Rücken zu diesem Tisch sitzende Freundin schrak im Laufe des Abends einmal gehörig zusammen, weil die Bedienung mit einem lautem Geklirre die Bestecke auf den Tisch knallte. Als umsorgter Gast fühlte man sich eher nicht.

Eine Kleinigkeit fiel uns auf und dürfte für zartbesaitete Nasen eventuell zum Störfaktor werden: Es zog mehrere Male vom Museumsdorf ein eigenartiger strenger Stallgeruch durch den schönen Sommergarten.

Dorfkrug Volksdorf
Im Alten Dorfe 44
22359 Hamburg
Telefon: 040 603 92 94

Genussanwältin

 

 


 


 

 
 
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