Delta Bistro
Die Firma Delta Fleisch beliefert seit 20 Jahren die Gastronomie mit
Fleisch, Fisch und allerlei anderen Dingen, wie Obst, Gemüse, Käse, Wein
und Convenience-Produkten. Obgleich auf dem Hamburger Schlachthof
gelegen, ist die in unterschiedliche Segmente aufgeteilte Verkaufshalle
auch für normal Sterbliche nutzbar. Für ambitionierte Hobbyköche gibt es
durchaus Interessantes zu finden, was es in den Supermärkten so nicht zu
kaufen gibt. Schon deswegen lohnt ab und zu mal ein Besuch.
Es gibt aber auch noch einen anderen Grund, nämlich das Delta Bistro,
welches von Montag bis Freitag durchgängig ab 12 Uhr bis 1 Uhr nachts
geöffnet hat und am Samstag ab 18 Uhr.
Die Bezeichnung Bistro ist untertrieben, denn auf der Mittags- wie auch
erst recht auf der Abendspeisekarte findet sich kein Fastfood und die
gutbürgerliche Einrichtung lässt eher an ein Restaurant denken.
Allerdings wirkt der Aufgang zum Restaurant fast schon abenteuerlich.
Offensichtlich ist irgendwann einmal ein pfiffiger Mensch auf die Idee
verfallen, dass der obere Luftraum solch einer Verkaufshalle nicht
ungenutzt bleiben sollte. Nachdem man über eine Metalltreppe, die wirkt,
als stamme sie aus dem Trix-Baukasten, nach oben gestiegen ist, erwartet
einen eine sehr gemütliche Möblierung in einem Raum mit niedriger Decke,
der lediglich über eine Fensterfront in den Verkaufsraum, also keine
nach außen gehenden Fenster verfügt. Die abendliche Beleuchtung war
etwas sehr gedämpft, aber mit der Zeit gewöhnte man sich daran.
Es empfängt den Hungrigen eine gemischte Kellnerbrigade, ich zählte an
einem Freitagabend allein 7 Bedienungen, die jedoch gleich deutlich
macht, dass eine Reservierung von Vorteil ist. Das Bistro ist so etwas
wie ein Geheimtipp und wird zudem von den Besuchern der in unmittelbarer
Nähe befindlichen Messe gut frequentiert.
Wir hatten Glück und bekamen trotzdem einen Tisch, der wie alle Tische
eindeutig zu klein war, zumal die Küche ziemlich großraumige, gut
gefüllte Teller auf den Weg zum Gast schickte.
Auf unserem Tischchen befand sich bei unserem Eintreffen eine längliche
Schiefertafel, mit vier kleinen Porzellanschüsselchen, je gefüllt mit
grobem weißen Salz, schwarzem und rotem Hawaiisalz und buntem gemahlenen
Pfeffer. Die Bedienung brachte uns zügig einen Korb mit frischen
rustikalen Baguettescheiben und ein Schälchen mit einer vermutlich auf
Quarkbasis beruhenden Creme, die mit Kräutern versehen war, jedoch auch
leicht süßlich schmeckte. Das leicht Süßliche fand sich in dem
Balsamessigdressing für die Salatbeilagen später wieder.
Wir bestellten ein Rindercarpaccio 10,90 Euro und ein Rindertatar 14,90
Euro, dazu ein 0,4 l Stauder Pils 4,10 Euro sowie einen Hugo 6,50 Euro.
Während dem Lieblingsehemann das Stauder Pils ausnehmend gut mundete,
fand ich den Hugo einfach nur flach und bis auf die frische Minze, zu
susslich. Der später georderte Aperol Spritz 6,50 Euro war dagegen
tadellos.
Das Rindercarpaccio, aber noch mehr das Tatar waren sehr gut gewählt.
Beides schmeckte frisch und wunderbar würzig und die Menge des bereits
auf Wunsch angemachten Tatars hätte, zusammen mit noch einem Salat als
Hauptmahlzeit gereicht.
Als Hauptgericht bestellten wir Krokodil 13,50 Euro, welches aus einem
kleinen Salat und zwei gebratenen Scheiben vom Krokodilschwanz bestand,
es war also ein kleiner Knochen darin. Das Fleisch erinnerte an den
damaligen Floridaurlaub, bei welchem wir Alligator probierten. Und es
kam an den Tisch das 250 Gramm Huftsteak mit gebratenen Zwiebeln 19,90
Euro und eine Schüssel Bratkartoffeln 3,50 Euro.
Spätestens bei diesem Gericht hätte man sich daran erinnert, dass der
Fleischverkauf das Hauptanliegen der Firma Deltafleisch ist. Ein
köstliches saftigzartes und mindestens 250 Gramm großes Stück Steak lag
auf einem reichlichen Zwiebelbett, garniert mit einer dicken Scheibe
Butter, die mit rotem Pfeffer gewürzt war und sehr gut passte sowie
etwas Salat. Die dazu bestellten Bratkartoffeln waren ebenfalls nicht zu
beanstanden und man kann nur resümieren: wer Fleisch liebt, wird hier
glücklich.
Ein Dessert wurde ebenfalls noch probiert und zwar für 14,90 Euro das so
genannte "Delta 6 Richtige", bestehend aus sechs Schälchen, die je eine
weiße und eine schwarze Mousse au chocolat enthielten, rote Grütze, eine
leichte Zitronencreme und je eine Kugel Cassis-Sorbet und Erdbeereis.
Diese Portion reichte lässig für zwei.
Als flüssiges Dessert, denn das Delta Fleisch Bistro bietet ein ganzes
Sortiment Zieglerobstbrände an, wählten wir Waldhimbeere und Walnuss für
je 6,50 Euro.
Genussanwältin
Delta Fleisch
Hamburg Bistro
Schlachthof Hamburg
Lagerstraße 1
20357 Hamburg
Tel. 040 431 61 36