Buschérie (Schwerin) - La Bouche

In unmittelbarer Nähe zum Schweriner Dom, in
der Buschstrasse, ist die 'Buschérie' zu finden. Das Restaurant erinnert
ein wenig an ein Bistro und verfügt über eine erfreulich kleine
Speisekarte. Wirkt das Ambiente mit den lila Servietten auf schwarzen
Tischen auch zunächst ein wenig kühl, so macht sich doch schnell eine
eher familiäre Atmosphäre breit - nicht zuletzt durch die Unterstützung
einer One-Man-Band, die den Abend angenehm mit leiser Gitarrenmusik
untermalt.
Laut Eigenwerbung findet man in der Buschérie "Gourmetgedichte, eine
exklusive Weinauswahl und himmlische Dessertvariationen."
Hinsichtlich der Weinauswahl bietet die normale Karte allerdings
überhaupt keine Flaschen - und glasweise doch eher gewöhnliche Tropfen,
wenngleich der Badische Weißburgunder wie auch der Spanische Tempranillo
ohne Tadel zu genießen waren.
Als Vorspeise sollte es die Dörrtomatenessenz mit Basilikum &
Tomatenfilets geben. Auf den Tisch kam eine fein abgestimmte, kräftig
aromatische Suppe mit kompromisslosem Tomatengeschmack. Die frischen
Tomatenfiletstückchen boten der Zunge einen angenehm säuerlichen Reiz.
Erstaunlich, dass sich ohne Fleisch eine derartig vollmundige Suppe
zubereiten lässt.

Als nächstes sollte es "Carpaccio vom argentinischen Weiderind mit Pesto,
Parmesan & altem Balsamico" für 12,50 Euro sein, laut Personal "das
beste Carpaccio der Welt". Ganz so weit würde ich nicht gehen, die
Bewertung 'hervorragend' dürfte aber angemessen sein. Einwandfreie
Produktqualität, feinster Schnitt, rund mit Pfeffer und nicht zu fein
geriebenem Parmesan gewürzt, was will man mehr?

Der Fisch des Tages bestand aus gebratenen Filetstücken vom Buntbarsch
und lag für 11,90 Euro auf lauwarmem Kartoffel-Radieschensalat, Rucola
und Kräutern. Dazu gab es frisch geraspelte Möhrchen sowie
Meerrettichschaum. Kurz: Wirklich ein Gourmetgedicht! Der Fisch, zwar
auf den Punkt gegart und saftig, verschwand allerdings fast hinter der
genialen Kartoffelsalatkomposition, die ich in ihrer Leichtigkeit und
angenehm würzigen Radieschenlastigkeit so noch nicht kannte.

Ebenfalls nichts als Lob gibt es für die zarten Puten-Salimbocca auf
Sahnenudeln - die Kräuterfüllung verlieh dem Fleisch eine unvermutete
Frischeanmutung, so dass auch hier, trotz der Sahnesauce, ein Eindruck
von Leichtigkeit vorherrschte, wie man sie sonst nur aus der
französischen Küche kennt.

Nachtisch wird ebenfalls angeboten, "Creme brulee von der Tonkabohne,
mit Cocoseis & Calvados-Espuma" steht für 9,50 Euro auf der Karte und
wirkt nicht eben wie ein Schnäppchen. Dafür ist die Creme ein echter
Traum, denn die schwach dosierte Tonkabohne nimmt jede überflüssige Süße
und bietet der Zunge so ein selten gelungenes Geschmackserlebnis.

Das Cocoseis kommt frisch und leicht auf die Zunge, geht ein wenig in
Richtung Sorbet, wirkt aber von der Struktur her eine Spur zu grob.
Besonders fällt das natürlich nach der weichen Creme auf, vielleicht
sollte man das Eis zuerst essen.
Nicht nur optisch enttäuschend präsentierten sich die beigefarben
Kleckse vom Calvados-Espuma. Sie waren mehr festcremig als schaumig und
von sämiger Konsistenz, zudem war kein Calvados-Aroma zu erahnen, da
half auch kein Nektarinenschnitz. Warum eigentlich nicht Apfel?
Zum Abschied bekamen wir jeder ein Gläschen
leckeren Pflaumenbrand.
Insgesamt eine sehr leichte, frische Küche auf hohem Niveau mit munteren
Ideen. Ein Restaurant, in dem man sich schnell wohlfühlt.
Ende 2015 wurde das Lokal umgebaut und hört
seitdem auf den Namen 'La Bouche'.
Buschérie
Buschstr. 9
19053 Schwerin
tel. 038559236066
fax. 038559236067

Genusssklavin & Genussgenie am 4.3.2013 in der Buschérie