Bistro 1718 im Hotel Ketschauer Hof

 


Der Ketschauer Hof ist eines der besseren Hotels im bekannten Weinort Deidesheim und beherbergt in seiner weitläufigen, fast schon schlossähnlichen Anlage das mit einem Michelinstern ausgezeichnete Restaurant" L.A. Jordan" (ehemals unter dem Namen Freundstück) und das Bistro 1718.
Da Herr Daniel Schimkowitsch leider eine kleine Urlaubsauszeit genommen hatte, eigentlich wollten wir ihn erneut aufzusuchen, nahmen wir die Gelegenheit wahr, einfach einmal die Küche des Bistro 1718 auszuprobieren. Wir hatten vorbestellt, was sich als richtig erwies.
Wegen der sommerlichen Temperaturen saß man draußen im großzügigen Innenhof des Ketschauer Hofs, wo an zwei Seiten die Tische eingedeckt waren. Offensichtlich hatte entweder die Küche oder der Service keine weiteren Kapazitäten vorrätig, denn es wurden mehrfach Besucher wieder weggeschickt, weil man nicht die etwas erhöht unter Bäumen stehenden lauschigen freien Plätze vergeben wollte. Ansonsten waren die Anwesenden nicht nur abendbrotessende Hotelgäste, sondern an diesem schlichten Montag auch Einheimische, man kam zum Sehen und Gesehenwerden.


Wir wählten als Vorspeise Vitello tonnato plus gemischte Blattsalate vom Keltenhof mit Wachtelbrüstchen, Speck und Trauben je zu 14 Euro. Beide Vorspeisen waren perfekt im Geschmack und ein sehr guter Auftakt. Der zuvor gebrachte Aperol Spritz für 7,50 Euro war geschmacklich einwandfrei gemixt. Der 2013er Grauburgunder von Bassermann-Jordan 0,1 l für 3.50 Euro , ein Winzer quasi von Nebenan oder besser gesagt, direkt vom Hof, war fein, fast moussierend. Der 2013er Sauvignon Blanc, ebenfalls von Bassermann-Jordan 0,2 l für 6,50 Euro überzeugte ebenfalls.

 

Als Hauptgang folgten dann 200g US-Flanksteak mit karamellisierten Zwiebeln, Kräuterjus, Pancetta-, Erbsen- und Kartoffelpüree und Kräuterbutter für 22 Euro. Das Steak kam medium an den Tisch (die Bedienung hatte zuvor nicht nach der Garstufe gefragt) und zeigte sich recht widerspenstig im Anschnitt, jedoch geschmacklich sehr gut. Dass die Fleischqualität nicht ein zufälliger Ausrutscher war, ließ sich leicht daran erkennen, dass auch an anderen Tischen heftig an dem Steak gesäbelt wurde. Sämtliche Beilagen waren sehr schmackhaft. Der Hauptgang für den Ehemann, der Bistro Burger B3, für 18 Euro bestand aus Wagyu-Beef, Cheddar, Wasabimayonaise, würziger Tomatensoße, Gurken, Avocado und Süsskartoffelchips. Sein Fazit: sehr schmackhaft, aber anstelle der Pappe (gemeint waren die Brötchenhälften) hätte er lieber Bratkartoffeln gegessen. Der 2012er Black Print Cuvée von Markus Schneider aus Ellerstadt 0,1 l für 6.00 Euro mundete ihm dazu hervorragend und mir der 2011er Spätburgunger Rosé von Weingut Bernhard aus Schweigen-Rechtenbach für 7,50 Euro. Für das Gerolsteiner zahlten wir übrigens 0,75 l Euro 7,50.


Dem Dessert konnten wir nicht widerstehen, weil auf der Karte "Kalter Hund" angeboten wurde und mich das an meine weit zurückliegenden Kindergeburtstage erinnerte. Den wollt' ich also unbedingt probieren.
Preis 5 Euro. "Den kannst du allein essen", sagte der Ehemann und bestellte das Feigengratin im Blätterteig mit Vanilleeis für 7, 00 Euro und dazu einen doppelten Espresso für 4,50 Euro. Der kalte Hund war ein Geschmackserlebnis und ich resümiere, dass ich an diesem Abend den besten kalten Hund meines Lebens gegessen habe. Er bestand aus einer Art schwerer Schokoladenmousse und war einfach nur köstlich, die dazu gereichte kräftige Himbeersoße passte zusammen mit der Vanilleeiskugel grandios. Das Feigengratin aus frischen Feigen stellte sich ebenfalls als sehr gutes Dessert heraus. Die im Blätterteig gebackenen Feigen mundeten, zumal sie an den Rändern karamellisiert waren. Die obligate Kugel Vanilleeis harmonierte ebenfalls mit diesem Dessert, das insgesamt aber etwas weniger süß hätte sein dürfen. Der Espresso, zu dem nichts extra gereicht wurde, war tadellos würzig.
Fazit: Das war fraglos gute bis sehr gute Bistroküche, feine Weine, flotter Service, wenn auch mit leichten Schwächen.

Genussanwältin



Bistro 1718 im Ketschauer Hof
Ketschauerhofstraße 1
67146 Deidesheim
Telefon: 06326 70 000

 

 

 

 
 
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