Ata

Meist denkt man bei den türkischen Restaurants in Wandsbek nur an die an Schnellrestaurants erinnernden nahe den Einkaufsmeilen, aber es gibt auch im Wandsbeker Hinterland kleine Entdeckungen zu machen. So ist das mit dem "Ata", das zugleich ein kleines Hotel und in dem Teil Wandsbeks situiert ist, wo sich Gewerbe und Wohnen verwoben die Hand geben.
Die Adresse lautet völlig abtörnend "Am Stadtrand 66" und vermittelt den Eindruck, das Restaurant befände sich am Ende der Welt, aber weit gefehlt. Die Einheimischen wissen, wo das ist, der Rest wird eh das Navi oder den Stadtplan konsultieren und überrascht sein, dass es mittendrin in Wandsbek liegt. Wie auch immer, wir entdeckten vor geraumer Zeit dieses Restaurant und das "Ata" hatte es keine Sekunde schwer, unser Stamm-Türke im Viertel zu werden.
Das sehen auch sehr viele andere im Stadtteil Lebende so, sodass man zwar noch nicht unbedingt vorher reservieren muss, wenn man mal werktags zwischendurch dort essen gehen möchte, jedoch rate ich dazu, es an den Wochenenden zu tun, so knackevoll wie es bereits werktags dort schon ist.

Wir ließen uns einen Mezeteller für 2 Personen bringen, vorher kam schon das warme, in schmale Stücke geschnittene Pide nebst einer eher harmlos schmeckenden hellen Soße an den Tisch.

Der Mezeteller ist unbedingt all denjenigen zu empfehlen, die die Cremes, Saucen und Dips der Türken lieben oder einfach mal einen kleinen kulinarischen Querschnitt darüber haben möchten, was es ansonsten alles solo auf der Vorspeisenkarte zu ordern gäbe.
Es kam an den Tisch ein Teller mit insgesamt 9 verschiedenen Zubereitungen, nebst je einem zarten halben frittierten Tintenfischring, frisch frittiert und köstlich, und je einem Stück gefüllte Sigara Böregi (mit Schafskäse gefülltes Teigröllchen).

Die Salate etc.:
Patata Salata (Kartoffelsalat mit Mayonaise, Erbsen und Möhren),
Pilaki (rote Bohnen in Marinade),
Soslu Patlican (Auberginen mit Paprika und Knoblauch in Tomatensauce),
ein super leicht schmeckendes Humus (Kicherbsenpüree mit Sesampaste),
Havuc Ezme (geriebene Möhren mit Knoblauchyoghurt),
Peynir Ezme (Schafskäse und Weichkäse mit Knoblauch und Kräutern gemischt),
Acili (kleingeschnittene Tomaten, Zwiebeln pikant),
Acika (Paprika, Walnuss, Knoblauch pikant) und Yogurtlu Ispanak (Spinat mit Yoghurt-Quarksauce und Knoblauch).
Sämtliche Salate waren frisch, sehr abgerundet abgeschmeckt und eine köstliche kleine Entdeckungsreise durch die Türkei. Ein sehr gelungener Auftakt, der für insgesamt 11,90 Euro allemal sein Geld wert war. Übrigens ist hervorhebenswert, dass bei dieser Vorspeise nicht das allzeit übliche Cacik Bestandteil war, das natürlich auch hier sehr gut mundet, aber doch irgendwie durch seine so häufige Verwendung als "überall dazu" Gereichtes eine gewisse geschmackliche Abnutzungserscheinung in sich birgt. Hier also mal sehr angenehm ohne Cacik.
Bei den beiden Hauptgängen erwies sich derjenige, den mein Mann geordert hatte, als geschmacklich eher sehr verhalten und enttäuschend, so kannte er das Gericht nicht und vermutete, dass man die Würzmischung ausgelassen hatte, während meines wie immer geschmacklich tadellos war.
Er hatte Antep Tavasi (pikantes Rinderhack mit Knoblauchwurst, Zwiebeln, Paprika) für 12,90 Euro:


Ich hatte Patlican Kebab"Yogurtlu", also je einen Kalbs- und Hackspieß mit Aubergine und Tomate und einer Knoblauchyoghurtsauce für 15,90 Euro:


Das Kalbfleisch war sehr zart und der Hackspieß gut gewürzt, was zur sanften Knoblauchsauce hervorragend passte, im Yoghurt dann die weich gekochte Aubergine mit einem Tomatensaucenuntergrund. Wer mag, kann zu diesem Gericht jede Menge von dem warmen Pide essen, dann allerdings ist es besser, die Vorspeise wegzulassen, denn es kommt eine gehörig große Portion an den Tisch. Zu beiden Gerichten gab es gemischten Salat, zwar mit einer eher lahmen Marinade angemacht, aber schön frisch und knackig.
Noch ein kleiner Hinweis für diejenigen, die die Speisekarte im Internet vorab konsultieren: Ich habe festgestellt, dass die dortigen Preise etwas niedriger sind als auf der aktuellen Speisekarte. Sicherlich eine Folge von Corona, dass alles etwas teurer geworden ist. Aber besser so als gleicher Preis und dafür schlechtere Qualitäten, womit ich leider auch bei einigen Lokalen rechne. Hier ist aber alles wie immer, frisch, lecker und trotz der Preisveränderungen nicht überteuert. Halt so, wie es beim Stammtürken sein soll.
 

Genussanwältin



Ata
Am Stadtrand 66a
22047 Hamburg
Tel. +49 40 69641787


 

 

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