Alte Hafenkneipe (Kühlungsborn)

Eines von vielen Lokalen, die sich hauptsächlich auf Fisch spezialisiert
haben, ist die "Alte Hafenkneipe" in Kühlungsborn in der sehr belebten
Strandstraße. Die Inneneinrichtung, die in gediegen dunklem Holz an eine
Kajüte erinnern soll, ist mit einer Menge alter, Maritimes zeigende
Fotos dekoriert. Es wirkt gemütlich und für Landratten aus dem tiefsten
Süddeutschland richtig schön zünftig. So stellt man sich die Küste und
ihre Behausungen vor. Wir suchten das Lokal im April, also in der
Nebensaison auf und fanden für uns vier genügend Platz zum Auswählen
vor. Die flotte, jedoch reichlich distanzierte Bedienung brachte zügig
die georderten Getränke an den Tisch und auch das Essen wurde in
angenehm kurzer Zeit serviert. Für eine Pepsi light 0,2 l, allerdings
schon bereits direkt im Glas gebracht, mussten 3,00 Euro hingelegt
werden, Hefeweizen kostete 4,70 Euro.
Der sog. Fitnessteller, bestehend aus einem mittelgroßen Stück
gebratenem Kabeljau plus Salatbeilage war, ähnlich wie die
Getränkepreise, mit 17,50 Euro recht teuer. Dagegen waren die zwei in
Sauer eingelegten Bratheringe nebst Bratkartoffeln mit 12,90 Euro
preislich schon angemessener. Beide Fischgerichte kamen geschmacklich
tadellos und frisch auf die Teller, wenn auch der Salat, ein süßlicher
Krautsalat von enttäuschend schlichter Art war. Die weitere, überwiegend
aus Eisbergsalat bestehende Salatzugabe beim Fitnessteller:
Unterdurchschnittlich, denn der Salat hatte schon an den Rändern braune
Färbung angenommen. Das darüber gegossene Joghurtdressing schmeckte wie
das übliche in Deutschland gereichte Dressing, das industriell in großen
Mengen für die Gastronomie hergestellt wird.
Ich habe lange nicht mehr so einen lieblosen Salat auf dem Teller
gehabt. Auch die zu den in Sauer eingelegten Bratheringen gereichten
Bratkartoffeln waren einfach nur fettig zusammengebrutzelte
Scheiben.
Die Fischsoljanka: hochgradig gewöhnungsbedürftig. Die reichlich
tomatenlastige, praktisch keinen Fisch enthaltende Suppe roch und
schmeckte so sonderbar, dass man tatsächlich nicht erschmecken konnte,
ob es sich um eine Fisch- oder Gulaschsuppe handelte. Der aufkeimende
Verdacht, dass man da eventuell tatsächlich beides zusammen gekippt
hatte, ließ sich nicht aus dem Kopf bringen.
Die Hafenkneipe wirbt marktschreierisch mit dem Angebot, dass man bei
ihnen "Fisch satt" für 14,50 Euro essen könne. Auf unsere rein zur
Information gestellte Frage, welche Fischsorten man denn anbiete,
erhielten wir zur Antwort, dass ausschließlich Wels gereicht werde.
Fazit: Wer in Kühlungsborn unbedingt überteuerten Fisch essen möchte und
keinen Wert auf sorgfältig zubereitete Beilagen und Suppen legt, ist in
der Alten Hafenkneipe nicht fehl am Platz. Immerhin war der Fisch
frisch.
Ein Beitrag der
Genussanwältin
Alte Hafenkneipe
18225 Kühlungsborn
Telefon: 038293 877 270
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